Heute dagegen kommt ein Brief von Herrn Pohl, den ich Ihnen in Abschrift hier beifüge. Hieraus erklärt sich, daß Frau Valeton also Kapitel 3 oder 4 noch einmal neu übersetzen muß und daß dann erst Herr Pohl das Ganze durcharbeiten will. Ich persönlich habe nach den genommenen Stichproben das Gefühl, daß nicht mehr viel Retouchen an der Übersetzung notwendig sind, dagegen möchte ich unbedingt eine Kürzung von 10-15 % vorschlagen, da das Werk für den heutigen deutschen Leser etwas zu breit ist, und ich fürchte, daß der Erfolg darunter leiden könnte. Der heutige Mensch hat, namentlich in Deutschland, nicht die innere Ruhe und auch nicht äußerlich die Zeit, sich vollkommen all den vielen Schönheiten im einzelnen hinzugeben; vor allen Dingen aber — und das ist mir das Wichtigste — möchte ich unbedingt versuchen, "Liebeshandel" vor der Buchausgabe in einer Zeitschrift oder Zeitung zum Vorabdruck zu bringen, und das geht ohnedies nur in einer etwas knapperen, strafferen Form. Bei "Prütske" haben wir dies mit Ihrem Einverständnis ja schon ähnlich gemacht, und Herr Pohl hat dies recht geschickt besorgt.
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