Mehrere Gründe bewegten mich Ihrer Hochwürden noch einige Zeilen bevor meiner Abreise nach Brügge zu schreiben. Zuerst die Angelegenheit in Betreff meines Vetters, der gern einige Auskunft von Ihnen hätte über das Institut, welches Sie zu etabliren im Begriffe sind. Im Falle, dass Sie keine Flamänder annehmen dürfen, schreiben Sie mir doch gütigst, ob Eugen, wennicht in diesem, so doch im nächsten Jahre Ihr Insitut wird frequentiren können, oder ob Sie denken, dass es auch im nächsten Jahre nicht gestattet werden wird. Ich denke, dass, wenn am nächsten Herbste mehr Schüler das Gymnasium zu Roulers besuchen, man nicht viel nach dem Verluste eines Schülers sehen wird.p2Ihr Vater, sowie Joseph waren am vorigen Donnerstage[2] hier und wir packten alle Bücher etc. ein.[3] In meiner Kiste befinden sich auch noch einige Bücher der Ihrigen, z. B. Ida Gräfin Hahn-Hahn etc. welche ich in meine Kiste steckte um sie zu füllen. Wenn Ihnen noch etwas fehlt, dann schreiben Sie mir darüber gefälligst, und ich will mich danach erkundigen und womöglich nächsten Freitag[4] mitbringen. Die Bücher des Herrn Algar waren bereits alle eingepackt, als ich, das Zettelchen von Joseph, Ihrem Bruder empfing, und ich wusste nicht mehr, welche ich zu Roulers lassen sollte, ausgenommen ungefähr 30-40 Erzählungsbücher, welche sich im Schranke unter der Bibliothek befanden und welche ich hier liess. Jedoch, befanden sich noch im Zimmer des Herrn Algars nach der Aussage des Herrn Lefevres ein paar Bände der Auslegung und Erklärung der heiligen Schrift, sowie ein oder zwei p2Bände von "Rohrbacher" [5]dem Gymnasium zugehörig, welche der Herr Algar die Güte haben wird per Gelegenheit sammt Bergier[6] wieder nach Roulers zu senden. Ich weiss auch nicht, ob Ihr Vater Ihre Schuhe mitgenommen hat und ob er Ihnen meine zwei Briefe[7] übergeben hat. Auch weiss ich nicht, ob die Adresse an Kirby richtig ist. Fragen Sie doch gefälligst Herrn Algar darüber. - Ich sah neulich Bergman Bonte Devos und Nono, sowie auch Gustav Verriest und Callewaert. Sie befinden sich alle recht wohl. Freitag[8] komme ich nach Brügge, denn ich muss doch noch wahrscheinlich meinen langen Rock[9] angemessen bekommen. Bis dahin verlangere ich Sie wiederzusehen. Die andern Sachen in Betreff meiner, überlasse ich ganz Ihrem weisen Gutdünken und Ihrer gütigsten Fürsorge, der ich mich ganz unterwerfe, und mein Glück, sowie das meiner dürftigen Familie anvertraue. Für Ihre bisherigen Wohlthaten p3genehmigen Sie gütigst meinen, sowie aller meiner Angehörigen herzlichsten und brennensten Dank.
NB. Sie würden Eugen und seiner Mutter sicherlich viel Spass machen, wenn Sie für Ihn ein paar Worte beilegten.
Gustave Saffenreuter bei Herrn Ed. Rodenbach-Mergaert zu Roulers.