Den 18.3.1936
Herrn Stijn Streuvels
Ingoyghem
bei Kortrijk
Hochverehrter Herr Streuvels!
Heute muß ich Sie wieder mit einem Brief stören, denn ich habe wieder zwei deutsche Einladungen an Sie weiterzugeben, beide aus Westfalen:
- 1. Westfalentag 17.-19. Mai in Soest, einer der ältesten und schönsten kleinen Westfalen-Städte, berühmt für sein Stadtbild. Näheres in der beiliegenden Abschrift des Briefes von Herrn D[okto]r Adolf v[on] Hatzfeld.[1] Herr von Hatzfeld ist als Dichter in Deutschland nicht unbekannt. Er ist erblindet und gehört dem katholischen Dichterkreis an. Ich glaube, Sie würden sich in diesem Kreise sehr wohl fühlen.
- 2. Essen. Von der Stadt Essen werden im Rahmen der sogenannten Akademischen Kurse (einer Art Volkshochschule) regelmäßig Dichterabende veranstaltet, die sehr stark besucht sind und vortreffliche Autoren vereinigen. Die Leitung dieser Kurse und der Dichterabende liegt in der Hand meines Schwagers D[okto]r Walther Däbritz (Essen, Geitlingstr[aße] 14). Auch er hat mich vor einigen Tagen gebeten, Sie in seinem Namen einzuladen.
Nun konnten Sie ja im Herbst des vorigen Jahres die Einladungen von Berlin, Köln und Göttingen
[2] nicht annehmen, da Sie durch Ihre Mittelmeerreise viel Zeit verloren hatten und
[2]mitten in der Arbeit an
dem neuen Roman waren.
[3] Ich möchte aber doch mir heute wieder die Anfrage erlauben, ob nicht nach den Wintermonaten jetzt die Arbeit so weit fortgeschritten ist, daß Sie an diese Reise ins westliche Deutschland denken könnten. Man könnte dann ja sehr leicht noch Dortmund und Köln, vielleicht auch Krefeld, mit den Abenden in Soest und Essen verbinden. Und da dies die schönste Reisezeit ist, hätten Sie sicherlich schöne Tage. Müssen Sie aber wieder Nein sagen, so nehmen wir es Ihnen ganz bestimmt nicht übel; wir sind dann höchstens traurig!
Die Streuvels-Propaganda in Deutschland macht gute Fortschritte, und ich glaube, es wird gelingen, "Liebesspiel in Flandern" zu einem richtigen Erfolg zu führen. Ich sende Ihnen eine Auswahl von Besprechungen, die ich jedoch bei Gelegenheit für unser Archiv zurückerbitte.
Wenig erfreulich dagegen ist, daß Herr
Werner Ackermann mit seiner Übersetzung von "
Het Leven en de Dood in den Ast" keine gute Arbeit abgeliefert hat. Das Manuskript traf vorige Woche ein, hat mich aber außerordentlich enttäuscht.
[4] Es liest sich so viel schlechter als die Übersetzung von "
Knecht Jan", daß ich geradezu frappiert war. Ich habe einen Verdacht: Immer wieder macht man nämlich die Erfahrung, daß
gedruckte Übersetzungen sehr gut sind und daß dann nachher dieselben Übersetzer kläglich versagen. Die Ursache liegt dann meistens in folgendem: die Manuskripte der schlechten Übersetzungen werden von dem Verleger oder seinem literarischen Berater überarbeitet und verbessert, und das nachher vorliegende Buch ist dann also gar nicht die
Originalübersetzung, sondern die
revidierte Übersetzung! Auf diese Weise kommt mancher schlechte Übersetzer (sehr zu Unrecht) zu Ruhm und Ehren. So kann es auch bei "
Knecht Jan"
[5] gewesen sein; wahr
[3]scheinlich ist schon damals die
Ackermannsche Übersetzung entweder von
Pohl oder von
D[okto]r Max Tau (dem literarischen Berater von
Quitzow) überarbeitet worden. Anders könnte ich mir den Unterschied mit dem besten Willen nicht erklären.
Würden wir die Ackermannsche Übersetzung von "Het Leven en de Dood in den Ast" so drucken, wie sie ist, so würden wir Sie sehr schädigen; wir haben daher Herrn Ackermann bereits mitgeteilt, daß wir sie auf unsere Kosten überarbeiten lassen müssen. Ich korrespondiere hierüber soeben mit Herrn D[okto]r Jacob in Hamburg, der mir aus seinem eigenen Germanischen Seminar eine Dame genannt hat, die sich dafür eignet. Wir werden also künftig noch viel vorsichtiger sein müssen.
Zum Schluß noch etwas Erfreuliches: Die Firma
Berlingske Forlag in Kopenhagen ist durch unsere Ausgaben auf Sie aufmerksam geworden und hat sich mit der Bitte um Lesestücke und Angabe Ihrer Anschrift an uns gewendet. Wir haben der Firma laut beiliegendem Durchschlag (nicht zurück) geschrieben.
[6]
In aufrichtiger Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Uit de brief van von Hatzfeld aan Engelhorn Verlag bleek dat de bedoeling van de Westfalendag dit jaar was om het bewustzijn van de Neder-Duitse samenhorigheid in het gehele Neder-Duitse gebied levendig aan bod te laten komen. Op die ene dag zouden
de typische vertegenwoordigers van het "niederdeutsche Raum" het woord voeren. Die vertegenwoordigers waren Hans Grimm, Hans Friedrich Blunck, Moritz Jahn, Rudolf Binding, een Vlaming [Streuvels, JD] en Hatzfeld zelf. Op 26 maart 1936 schreef von Hatzfeld bovendien persoonlijk naar het Lijsternest. Hij schreef:
Ik mag u vertellen hoezeer wij ons zouden verheugen, mocht u deze uitnodiging aannemen en welk genoegen de Duitse lezers zouden smaken u persoonlijk te mogen beluisteren.
Uit de brief van Adolf von Hatzfeld aan Stijn Streuvels van 4 mei 1936 bleek dat Streuvels hem
veertien dagen geleden had geschreven dat hij
verhinderd was om naar Soest te komen. Op
23 maart 1936 schrijft Streuvels aan Spemann dat hij nog vijf hoofdstukken voor zijn boek
Levensbloesem moet schrijven.
Brieven van Adolf von Hatzfeld aan Stijn Streuvels in het Letterenhuis, H 349
[2]
Op
24 oktober 1935 schreef Spemann Streuvels over deze eerdere uitnodigingen.
De 'Einladung' was een brief d.d. 23 oktober 1935 van Friedrich von der Leyen aan Engelhorn Verlag waarin hij Spemann verzocht Streuvels uit te nodigen naar het Deutsch-Niederländische Institut te Keulen om er op 14 of 21 november te komen spreken. Hij stelde zich hierbij de vraag ob ihm ein Honorar von Mk. I00,= und die Ersetzung der Reise und Aufenthaltskosten genügen würden. Hij vervolgde: Wir können nicht mehr bieten, weil unsere Vorträge umsonst sind und daher auf eine grössere Zuhörerschaft rechnen können.
In diezelfde brief van
24 oktober 1935 schreef Spemann dat Streuvels ook nog gevraagd werd voor andere lezingen in Bonn, Göttingen, Berlijn en de universiteiten. Streuvels legde de voorstellen naast zich neer.
[3]
Streuvels werkte al sedert 1934 aan zijn boek
Levensbloesem, dat uiteindelijk pas in 1937 zou verschijnen. Op
23 maart 1936 schrijft hij aan Spemann dat hij nog vijf hoofdstukken voor zijn boek
Levensbloesem moet schrijven.
[4]
Pas in september 1936 werd deze Duitse vertaling gepubliceerd als
Die Männer am feurigen Ofen.
[5]
Adolf Spemann had het werk van
een der grootste schrijvers van het West-Germaanse spraakgebied niet in 1929 uitgebracht, omdat hij op de rand van een faillissement stond. Op 1 april 1928 werd hij, na de publicatie van een muzieklexicon, in een plagiaatrel betrokken en te Berlijn voor de rechtbank gedaagd, met een slepende rechtsprocedure als gevolg. Bovendien had hij drastisch moeten saneren en had het grote uitgeefconcern Langen-Müller ook hem weggeconcurreerd.
A. Spemann, Menschen und Werke, p. 212, p. 250, p. 252, p. 278. Knecht Jan werd dan uitgegeven bij Quitzow Verlag.
H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 159
[6]
Dit afschrift wordt bewaard in het Letterenhuis (S 935/B2, 178593/7c).