Den 5.8.1936
An Herrn Stijn StreuvelsIngoyghem
bei Kortrijk
Hochverehrter Herr Streuvels!
Die Probeübersetzung ist von Herrn D[okto]r Jacobs eingetroffen (21 Seiten Maschinenschrift, was Seite 1-25 des Originals entspricht).[1] Ich sende Ihnen die Blätter anbei und bitte, diese Probeübersetzung zu prüfen und mit Ihrer Meinungsäußerung an uns zurückzusenden.[2] Vom deutschen Standpunkt aus ist die Uebersetzung nicht schlecht, aber noch nicht einwandfrei. Da die 2. Hälfte aber wesentlich besser ist als die erste, kann man annehmen, daß Herr D[okto]r Jacobs in seine Aufgabe noch hineinwächst. Manchmal fehlt noch der letzte künstlerische Schliff, worüber wir mit Herrn D[okto]r Jacobs noch korrespondieren müssen. Die Bleistiftkorrekturen in der Uebersetzung stammen von mir und sind in erster Linie vom Standpunkt des deutschen Lesers aus angebracht. Die rot unterstrichenen Stellen bitte ich besonders zu beachten; hier war mir selbst der Sinn des Originals nicht ganz klar.
Wenn Sie die Probeübersetzung genehmigen, würde ich von mir aus kein Bedenken tragen, Herrn D[okto]r Jacobs endgültig mit der Uebersetzung zu beauftragen, da man wohl hoffen darf, daß er sich noch verfeinert, vor allen Dingen, wenn wir darüber [2]korrespondieren.[3]
Der Vorabdruck der "Männer am feurigen Ofen" in der Frankfurter Zeitung ist beendet; ein vollständiger Abdruck ist Ihnen von uns gestern gesandt worden. Die Buchausgabe befindet sich zur Zeit in der Presse und soll im September ausgegeben werden.
Da ich selber bis zum 23. August verreist bin, bitte ich, freundlichst in dieser Zwischenzeit alles an die Firma zu adressieren.
Es wird auch Sie freuen, zu hören, daß unser junger deutscher Autor Wilhelm Ehmer für sein im Januar bei uns erschienenes Werk "Um den Gipfel der Welt" bei scharfem internationalem Wettbewerb die Silberne Olympia-Medaille errungen hat.[4] Der Erfolg ist durchaus verdient, denn das Werk ist prachtvoll.
Mit verehrungsvollen Grüßen
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
(handtekening Adolf Spemann)
1 Anlage
Annotations
[1]
Karl Jacobs zou een vertaalproef maken voor de Duitse vertaling van De teleurgang van den Waterhoek.
[2]
Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann d.d. 16 augustus 1936.
[3]
Pas in 1938 werd door Engelhorn Verlag een Duitse vertaling van dit werk gepubliceerd, als Die grosse Brücke. Roman.
[4]
Titelbeschrijving: Wilhelm Ehmer, Um den Gipfel der Welt. Die Geschichte des Bergsteigers Mallory. Mit einem Bildnis Mallorys, einer Lagerkarte und einem Fernlichtbild des Mount Everest. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., 1936. Lebendige Welt / Erlebnisse, Bekenntnisse, Berichte.
In het vlugschrift Literarische Flugblätter van september 1936 vinden we hierover het artikel 'Der Dichter und die Olympischen Spiele von Wilhelm Ehmer. Träger der Silbernen Olympia-Medaille' terug: Wilhelm Ehmer hat bekanntlich für seinen in unserer Reihe „Lebendige Welt” erschienenen Roman „Um den Gipfel der Welt” die Silberne Olympia-Medaille erhalten und damit eine wertvolle Trophäe in diesem Wettkampf des Geistes für Deutschland gesichert. Nachdem bereits andere Mitarbeiter an dieser Buchreihe mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet worden sind - nämlich Karl Götz mit dem Volksdeutschen Schrifttumspreis der Stadt Stuttgart und des Deutschen Ausland-Institus für sein Buch „Das Kinderschiff” und Stijn Streuvels mit dem Hansischen Rembrandtpreis eines ungenannten hanseatischen Grosskaufmanns für sein Gesamtwerk - ist nun Wilhelm Ehmers herrlicher Mount-Everest-Roman bei schärfstem internationalen Wettbewerb von dem ebenfalls aus verschiedenen Nationen zusammengesetzten Preisgericht als das beste deutsche Sportepos des Jahres anerkannt und bestätigt worden. Das Buch kam unter 200 deutschen Einsendungen zusammen mit zwei anderen deutschen Büchern in den engeren Wettbewerb, während sich in der eigentlichen Endentscheidung 37 Werke der verschiedensten Nationen befanden. In der grossen Rundgebung, die die Reichsschrifttumskammer und die Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung vor Eröffung der Olympischen Spiele am 22. Juli 1936 im Reichstag (Krolloper) veranstaltete, hat der Dichter eine Ansprache gehalten, die tiefen Eindruck auf die Hörer machte; wir bringen diese Rede nachstehend zum Abdruck, da sie verdient, über den Tag hinaus festgehalten zu werden. (...)