Den 24.2.1937
Herrn Stijn Streuvels
Ingoyghem
Hochverehrter Herr Streuvels!
Ihre freundliche Karte vom 22. Februar, für die ich herzlich danke,
[1] hat sich mit meinem gestrigen Brief gekreuzt,
[2] und ich eile, sie zu beantworten.
Vandenberg. Dieser Herr hat sich Ende Dezember, angeblich im Auftrag eines ausländischen Korrespondenten, bei uns nach Ihrer Anschrift erkundigt und scheint zu der Unzahl von literarischen Agenten zu gehören, die sich in allen Ländern breit machen und die Dichter zu "melken" versuchen, ohne eigenes Risiko tragen zu wollen. Ich denke, Sie haben ja jetzt wohl genügend Erfahrungen gemacht und haben keine Lust zu neuen! Ich sende den Brief hier zurück und schlage vor, daß Sie ihn ins Feuer werfen, ohne ihn zu beantworten.
[3]
Hammer. Der Vorschlag des Herrn
Hammer, eine Novelle in "
Reclams Universal-Bibliothek" zu geben, ist gut, und wir hätten ohnedies doch in den nächsten Monaten Ihnen von uns aus diesen Vorschlag gemacht. Die
Reclamsche Bibliothek ist die älteste und berühmteste der billigen Sammlungen in Deutschland und dient wirklich sehr der Popularisierung eines Dichternamens. Wir haben Herrn
Hammer daher heute Ihrem Wunsch zufolge gleich geschrieben, wir seien gern einverstanden, daß er mit
Reclam weiter verhandle. Vielleicht könnte man an
Reclam eine Lizenz von "
Martje Maertens" verkaufen.
[2]Diese Novelle ist zwar etwas kürzer als gewünscht, aber
Reclam kann das wahrscheinlich mit typographischen Mitteln, nämlich durch splendide Satzanordnung, ausgleichen.
[4] Vielleicht kämen auch zwei Novellen aus dem Band "
Sommerland" in Frage,
[5] denn eine Einzelne würde wohl allzu kurz sein. Darf ich gelegentlich Ihre Meinung zu dieser ganzen Frage kennen lernen? Vielleicht haben Sie auch in Ihren übrigen Novellenbänden das eine oder andere, was Ihnen noch geeigneter erscheint. Das betreffende Stück müßte also möglichst noch etwas länger als "
Martje Maertens" sein.
[6]
Jacobs. Gleichzeitig mit Ihrem Brief traf ein Brief von Herrn
D[okto]r Jacobs bei uns ein, in dem er meldet, er habe jetzt die Übersetzung des "
Teleurgang" beendet, und zwar schreibt er wörtlich:
Ich bin froh, Ihnen mitteilen zu können, daß ich heute den letzten Strich an der Übersetzung des "Teleurgang van den Waterhoek" gemacht habe. Es war eine Riesenarbeit, viel größer und schwieriger, als ich sie mir annähernd gedacht habe. Auch glaube ich, daß das Buch immer noch länger ist als das "Liebesspiel", aber vielleicht können Sie Herrn Streuvels bitten, im ersten Hauptstück noch ein wenig zu kürzen.[7]
Ich möchte nun die an Sie gerichtete Anfrage des Herrn Jacobs wegen des Vertriebs kürzerer Geschichten nicht beantworten, bevor sowohl Sie als wir seine Übersetzung des "Teleurgang" eingehend geprüft haben, was ja in einigen Wochen geschehen sein wird. Nach diesem Werk kann man sich dann ein Bild davon machen, was Herr Jacobs als Übersetzer wirklich leistet und ob man ihm mit gutem Gewissen auch kürzere Geschichten anvertrauen kann. Hat er sich beim "Teleur[3]gang" bewährt, so kann man daran denken, seinen Wunsch vielleicht zu erfüllen, denn gerade für kürzere Geschichten werden die Zeitungen und Zeitschriften immer wieder aufnahmefähig sein.
Mit verehrungsvollen Grüßen
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[3]
Deze brief vonden we niet terug in de geraadpleegde archieven.
[4]
De Duitse vertaling van de novelle
Martje Maertens en de misdadige grafmaker werd in 1937 niet door Engelhorn Verlag maar wel door de uitgeverij Philipp Reclam te Leipzig in boekvorm gepubliceerd, als
Martje Maartens und der verruchte Totengräber. Novelle.
[5]
Toen Samuel Fischer had afgehaakt, nadat hij was blijven zitten met het leeuwendeel van
Sonnenzeit (d.i. de Duitse vertaling van
Zonnetij), was Martha Sommer met haar tweede vertaling
Sommerland (
Zomerland) gaan aankloppen bij J.C.C. Bruns Verlag. De uitgeverij besloot deze prozabundel uit te geven in een oplage van 2000 exemplaren. Voor deze vertaling had Sommer een willekeurige keuze gemaakt uit Streuvels' vroegste prozabundels:
- Wachskraft, pp. 1-54. [o.t.: Groeikracht, uit: Zomerland, 1900].
- Sommerland, pp. 55-94. [o.t.: Zomerland, uit: Zomerland, 1900].
- Sommersonntag, pp. 95-146. [o.t.: Zomerzondag, uit: Zonnetij, 1900].
- Das Ende, pp. 147-176. [o.t.: Het einde, uit: Lenteleven, 1899].
- Abendruhe, pp. 177-208. [o.t.: Avondrust, uit: Zonnetij, 1900].
R. Roemans en H. Van Assche, Bibliografie van Stijn Streuvels, p. 112-113; H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 29, p. 31.)
[7]
Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann d.d.
25 februari 1937. Pas in 1938 werd door Engelhorn Verlag een Duitse vertaling van dit werk gepubliceerd, als
Die grosse Brücke. Roman.