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Herrn D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk
Belgien

Hochverehrter Herr Streuvels!
Die Schriftleitung der Zeitschrift "Wir vom Glanzstoff" hat mir heute mitgeteilt, dass sie einige Probenummern an Sie abgeschickt und Sie gebeten habe, Ihnen einige Zeilen für diese Zeitschrift zur Verfügung zu stellen. Ich möchte Ihnen dazu aber noch eine kurze Erklärung geben, damit Sie wissen, worum es sich handelt. Die 12 grössten Fabriken in Deutschland für Glanzstoff, Zellwolle und ähnliche wichtige Fabrikate, geben zusammen diese ausserordentlich schöne Werkzeitschrift heraus. Das Wort "Werkzeitschrift" will heissen, dass diese Zeitschrift von den Werken selbst herausgegeben wird, und zwar für die Arbeiter und Angestellten dieser Werke. Sicherlich haben Sie bei den grossen Fabriken in Belgien etwas Ähnliches. Da es sich um ganz grosse Fabriken handelt, ist die Auflage ungeheuer hoch und die Qualität hervorragend.
Die Schriftleitung bringt nun in jeder Nummer eine Seite, die einem Dichter gewidmet ist, und zwar nur einer engen Auslese. Dabei geht sie einen sehr [2]originellen Weg: die Schriftleitung übernimmt die Besprechungen nicht etwa selber und beauftragt damit auch nicht einen berufsmässigen Kritiker, sondern sie gibt die Bücher des betreffenden Dichters ausgewählten Arbeitern oder Angestellten aus einer ihrer Fabriken, die sie lesen und besprechen müssen. Sie geht dabei von dem Gedanken aus, dass die Arbeiter und überhaupt die einfachen Menschen viel stärker auf das Urteil eines anderen Fachkameraden aus dem Betrieb hören, als wenn irgend ein Zeitungskritiker oder Literaturprofessor sein Urteil abgibt, das sich doch stets mehr an die gebildete Schicht wendet.
Die Redaktion hat auf diese Weise sehr schöne und originelle Dichterseiten zustandegebracht. Ich habe darunter solche über Hamsun, Gunnar Gunnarsson u[nd ]s[o ]w[eiter] gesehen, die wirklich gut waren.
Am Schluss einer solchen Buchseite steht dann immer ein Brief des betreffenden Dichters, der sich gerade an diese einfachen Menschen wendet und zu ihnen spricht. Die Briefe schwanken zwischen 5 und 20 Zeilen. Es wäre nun sehr schön, wenn auch Sie der Schriftleitung einige Zeilen, die an die Arbeiter dieser Betriebe gerichtet sind, zur Verfügung stellen würden. Sie können flämisch oder französisch schreiben, wie Sie wollen, es wird dann hier übersetzt werden.
Es wäre sehr schön, wenn wir auf diese Weise eine Streuvels-Seite zustande brächten; gerade "Die grosse Brücke" macht offensichtlich sehr starken Eindruck, und zwar besonders bei einfachen Menschen, die [3]mitten im Leben stehen. Ich habe Ihnen bereits am 14. September die ersten Besprechungen geschickt und hoffe, bald weitere folgen lassen zu können.[1]
In aufrichtiger Verehrung
stets Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
N[achschrift] Ich bestätige noch meinen Brief vom 23. August.[2] D.O.

Annotations

[1] Over Die grosse Brücke. Roman waren besprekingen in o.a. volgende kranten verschenen:
  • Hamburger Tageblatt, d.d. 20 augustus 1938
  • Saale-Zeitung, d.d. 20 augustus 1938
  • 'Brückenbau an der Schelde' von Heinz Stephan in: Dresdner Neueste Nachrichten, d.d. 22 augustus 1938
  • 'Aufruhr an der Schelde. Soziologische Romanstudie des flämischen Dichters' von Edmund Starkloff in: Hamburger Tageblatt, d.d. 27 augustus 1938
  • Mitteldeutsche Nationalzeitung, d.d. 28 augustus 1938
  • 'Aufruhr an der Schelde' von Christian Zenssen in: Rheinische Landeszeitung, d.d. 29 augustus 1938
  • Deutsche Allgemeine Zeitung, d.d. 31 augustus 1938
  • 'Eine Reihe guter Bücher' von Georg Deder in: Nordbayerische Zeitung, d.d. 2 september 1938
  • Völkische Frauenzeitung, d.d. 4 september 1938
  • Schwäbischer Merkur, d.d. 4 september 1938
  • 'Stijn Streuvels und sein Roman "Die große Brücke"' von Andreas Zeitler in: Neue Leipziger Zeitung, d.d. 10 september 1938
[2] Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d. 23 augustus 1938.

Register

Naam - persoon

Gunnarsson, Gunnar

Hamsun, Knut

Streuvels, Stijn (° Heule, 1871-10-03 - ✝ Ingooigem, 1969-08-15)

Geboren als Frank Lateur en bakker van opleiding, maar onder zijn pseudoniem Stijn Streuvels als prozaschrijver bekend geworden in tijdschriften als Van Nu en Straks, Vlaanderen, De Gids en De Nieuwe Gids. De vlaschaard (1907) en De teleurgang van den waterhoek (1927) zijn twee van zijn bekendste romans.

Titel - werken van Streuvels

Streuvels, Stijn, Die grosse Brücke (1938). Vertaald door: Jacobs, Karl. [roman]
Einzig berechtigte Übertragung von Karl Jacobs. 1. - 5. Tausend, Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., August 1938, 270 + [II] p., 19,7 x 12,5 cm. Schutzumschlag von Fritz Busse. Einband von Ilse Schüle.
Vertaling van:
Streuvels, Stijn, Die grosse Brücke (1938). Vertaald door: Jacobs, Karl.
Druk
  • Einzig berechtigte Übertragung von Karl Jacobs. 1. - 5. Tausend, Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., August 1938, 270 + [II] p., 19,7 x 12,5 cm. Schutzumschlag von Fritz Busse. Einband von Ilse Schüle.
  • Einzig berechtigte Übertragung aus dem Flämischen von Karl Jacobs. 6. - 10. Tausend, Stuttgart, J. Engelhorns Nachf. Adolf Spemann, September 1940, 270 + [II] p., 19,6 x 12,9 cm. Schutzumschlag von Fritz Busse. Einband von Ilse Schüle.
  • Einzig berechtigte Übertragung aus dem Flämischen von Karl Jacobs. [Neue Auflage]. Stuttgart, Engelhorn, [1944], 270 p.
    Over deze in het Deutsches Bücherverzeichnis vermelde Neue Auflage, 1944, 270pp., kon de uitgeverij Engelhorn geen inlichtingen verstrekken. (Bibliografie van Stijn Streuvels, p. 107)
  • Übertragen von Karl Jacobs in: Ausgewählte Werke in zwei Bänden, II. 1945, p. 365-638; herdruk: 1948.
  • Übertragung von Dr. Karl Jacobs, Berlin und Darmstadt, Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1954, 340 + [IV] p., 19,5 x 12,3 cm. Einbandentwurf: Hans Hermann Hagedorn. Lizenz-ausgabe mit Genehmigung des Engelhornsverlages Adolf Spemann, Stuttgart.