Den 18.10.1938
October
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem
bei Kortrijk
Hochverehrter Herr Streuvels!
Mit verbindlichstem Dank bestätige ich Ihre zwei Sendungen.
[1] Ich bin jetzt sehr froh, daß ich Ihnen die
Bibliographie zur Ergänzung geschickt habe, denn da haben doch noch sehr wichtige Dinge gefehlt. Ebenso danke ich Ihnen für die so prompte Erledigung. Ich konnte die Bibliographie sofort mit Luftpost an die Schriftleitung der "
Neuen Literatur" nach Leipzig weiterleiten, so daß sie gerade noch rechtzeitig dort eingetroffen sein dürfte.
Ganz prachtvoll sind die beiden
Photos und ebenso Ihr
Brief an die Arbeiter;
[2] er hat mir außerordentlich starken Eindruck gemacht und wird sicherlich seine Wirkung auf die Leser nicht verfehlen. Es geht eben nichts über das Beispiel des eigenen Lebens: in der Literatur aller Länder sind eben doch diejenigen Schriftsteller in der Mehrzahl, die über Themen schreiben, die sie selber wiederum nur aus Büchern kennen, nicht aber aus eigenem Erleben. Daraus entsteht die typische Schriftstellerei im Gegensatz zur wahren Dichtung. Ich strebe schon seit Jahren in meiner ganzen Verlagsproduktion dahin, dieser „halben Wahrheit” den Krieg
[2]zu erklären, indem ich nur die auf wirklicher Wahrheit gegründete Dichtung bringe. Aber sehr oft kann eben gerade das sogenannte gebildete Publikum den echten vom falschen Ton nicht unterscheiden, und zwar deswegen, weil es selber das Leben gar nicht kennt. Oder sich einen bequemen Nebel vorzumachen liebt. Wie anders läßt sich die Beliebtheit von
Timmermans erklären?
Ich habe versucht, Ihren Brief selber zu übersetzen, und erlaube mir, einen Durchschlag hier beizufügen. Doch habe ich die Schriftleitung vom "Glanzstoff" gebeten, die Übersetzung noch durch ihren eigenen Übersetzer durchsehen und überarbeiten zu lassen.
Besonders das eine der beiden Lichtbilder (großes Brustbild mit Hut) eignet sich großartig zur Wiedergabe in der Zeitschrift, und ich möchte es auch in einem der nächsten Hefte meiner "
Literarischen Flugblätter" bringen. Ebenso möchte ich auch dort gern Ihren Brief an die Arbeiter abdrucken.
[3]
Heute traf auch von Herrn
D[okto]r Jacobs die Übersetzung der beiden Erzählungen ein, in die er Ihre Korrekturen sorgfältig übertragen hat. Ich gehe nun an die Herstellung.
[4]
In aufrichtiger Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
In november 1938 verscheen het volgende artikel over Streuvels: Elisabeth Römer-Schirmann, '
Stijn Streuvels', in:
Die Neue Literatur, Heft II, November 1938, pp. 546-555. Inclusief biografisch en bibliografisch addendum door Ernst Metelmann, pp. 555-559.
Samen met zijn brief aan Streuvels van
12 oktober 1938 stuurde Spemann ook een exemplaar van deze bibliografie met de vraag deze na te zien en te verbeteren resp. aan te vullen waar dit nodig was. Vermoedelijk stuurde Streuvels dit gereviseerde exemplaar terug naar Stuttgart, samen met zijn 'brief aan de arbeiders' (cf. verder).
[2]
Op
19 september 1938 vroeg Adolf Spemann of Streuvels een brief wou schrijven voor opname in het tijdschriftnummer van een arbeidersblad dat aan hem werd gewijd. Bij deze brief aan Streuvels wordt een afschrift bewaard van Streuvels' brief (in het Nederlands) aan de arbeiders.
[3]
De bedoelde foto werd niet in
Literarische Flugblätter afgedrukt. Streuvels' 'Brief an die Arbeiter' daarentegen wel, zij het pas in het aprilnummer 1939. Op p. 14 lezen we:
Nachstehend seien einige Proben der Urteile von Werksangehörigen über Romane und Erzählungen von Stijn Streuvels dargeboten, und schliesslich freue ich mich, auch die deutsche Übersetzung des von Streuvels an die Arbeiter der Glanzstoffwerke gerichteten Briefes abdrucken zu können. Literarische Flugblätter, april 1933, 33, p. 15-16.
[4]
In 1939 werd de geplande 'kleine roman' met vertalingen van enkele verhalen uit
Zomerland gepubliceerd:
Das heisse Leben.