7.5.1940
Mei
Herrn D[okto]r Stijn StreuvelsMei
Ingoyghem
bei Kortrijk / Belgien
Lieber Herr Streuvels!
Soeben hat nun die Deutsche Hausbücherei die vereinbarte zweite Rate Honorar für die Lizenzausgabe von "Minnehandel" bezahlt, und zwar hat die Hausbücherei erfreulicherweise die Auflage von 20 auf 25 000 Stücke erhöht. Infolgedessen erhalten Sie nicht nur R[eichsmark] 750,--, sondern R[eichsmark] 1 125,--.
Nun konnte ja leider die Devisenstelle die letzten Honorarzahlungen nicht bewilligen. Mein Antrag ist am 26.4.1940 abgeschlagen worden. Sie hatten von mir noch zu beanspruchen R[eichsmark] 1 217,19, wozu jetzt noch die Lizenzgebühr der Deutschen Hausbücherei mit R[eichsmark] 1 125,-- kommt, so das Ihr Guthaben R[eichsmark] 2 342,19 beträgt.
Es ist mir nun peinlich, dass ich Ihnen dieses Geld nicht schicken kann. Nach dem, was ich erfahren habe, wäre die einzige Möglichkeit für Sie, über das Geld zu verfügen, die, dass ich den Betrag auf Ihr Sperrmarkkonto überweise.[1] Doch könnten Sie über dieses Konto ja auch nur in der Form verfügen, dass Sie eine Reise nach Deutschland machen und das Geld für Ihren Lebensunterhalt auf dieser Reise verzehren. Wie wäre es mit einer Frühlingsfahrt nach Deutschland? Den Rhein hinauf, zu uns nach Süddeutschland und hinüber in die [2]Ostmark? Zwar sind Reisen im Augenblick nicht zo bequem wie früher, aber Sie werden überall ausserordentlich freundlich aufgenommen werden und sollten sich doch einmal unser neues Deutschland ansehen.
Das frische Grün steht auf den Bäumen, und wir geniessen den Frühling nach diesem harten Winter doppelt.
Mit herzlichen Grüssen in Verehrung
stets
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Nazi-Duitsland blokkeerde in de jaren '30 alle gelden. Daarom had Streuvels in Krefeld, net over de grens, een bankrekening geopend en kreeg hij nog heel wat praktische (financiële) adviezen van Hans Nimtz. H. Speliers, Als een oude Germaanse eik.