26.1.41
Sp/W
Ingoyghem b[ei] Kortrijk
(Belgien)
8.2.1941
Herrn D[okto]r[ honoris causa] Stijn StreuvelsIngoyghem b[ei] Kortrijk
(Belgien)
Hochverehrter Herr Streuvels!
Mit herzlichem Dank bestätige ich den Eingang Ihres Briefes vom 26.1. mit der beigelegten Postkarte des Herrn Franz Hammer und des Korrekturabzugs von "De Maanden".[1] Eigentlich hatte ich gehofft, schon jetzt das Manuskript Ihrer Erinnerungen zu erhalten, denn es wird mit der Zeit bis zum Oktober 1941 sehr knapp.[2] So freue ich mich denn, daß ich wenigstens bald das erste Kapitel daraus "Heule" erwarten darf.[3] Ich werde aber inzwischen "De Maanden" lesen und hoffe, dass ich es übersetzen lassen kann.[4]
Die von Ihnen gewünschten Bücher[5] sind sofort bei den Verlagen bestellt worden, und ich hoffe, daß sie alle vorrätig sind. An den Photographien von Erna Lendvai-Dircksen werden Sie große Freude haben; sie gehört zu den feinsten Lichtbildkünstlerinnen, die wir haben.
Zu meiner allergrößten Freude hörte ich neulich vom Vortragsamt des Propagandaministeriums, daß Sie die Einladung zu einer deutschen Vortragsreise angenommen haben. Wir sind gerade dabei, die Tournée auszuarbeiten, und ich hoffe sehr, daß Sie dabei auch in die Stadt Ihres Verlegers, nach Stuttgart kommen werden.[6]
Immer noch nicht ist die Erlaubnis für meine Einreise nach Belgien eingetroffen.[7] Ich hatte sie bereits in der Hand, aber sie war unglücklicherweise gerade für die Weihnachtszeit ausgestellt, wo ich aus allen Umständen nicht gut hätte fahren können. Ich hoffe nun doch sehr, daß ich Sie von Ihrer deutschen Reise noch besuchen kann, damit wir in der Lage sind, über alles vorher gründlich zu sprechen.
Inzwischen ist auch der sehr wichtige große Literaturpreis der Reichshauptstadt (R[eichsmark] 10.000.--) verteilt worden. Er wird immer an drei Dichter verteilt. Diesmal [2]ist der Preis an Kurt Kluge (für die "Zaubergeige"),[8] an Friedrich Griese (für die "Die Weißköpfe")[9] und an Herbert von Hoerner (für den "Grauen Reiter")[10] gefallen, also sind zwei Autoren meines Verlages preisgekrönt worden. Da ich nicht weiß, ob Sie die Gedächtnisschrift "Dank an Kurt Kluge"[11] bekommen haben, lasse ich Ihnen noch einmal ein Stück senden; diese Broschüre kommt nicht in den Handel, sondern ist nur für die Freunde gedruckt. In den nächsten Wochen bringe ich einen Band Gedichte von Kurt Kluge aus seinem Nachlaß.[12]
Herr Hammer ist mir seit langen Jahren bekannt, und ich kann nicht sagen, daß ich seine Tätigkeit übermäßig schätze. Er gehört zu jenen zahlreichen Leuten, die ständig über die Äcker gehen, um dort, nachdem der Sämann die Saat ausgeworfen hat, Saatkörner aus den Furchen aufzulesen und ein Säckchen davon nach Hause zu tragen. Er ist der typische Anthologienfabrikant, der auf diese Weise zugleich mit den Dichtern und mit dem Publikum bekanntzuwerden strebt. Natürlich taucht er aber immer erst dann auf, wenn ein Autor ohnedies berühmt ist. Es ist also das, was „ich” Verlegeri aus zweiter Hand aus anderer Leute Tasche nennen möchte.
Der Pressevertrieb des Herrn Gayda ist an und für sich gut, und gegen eine Verbindung mit ihm ist nur das einzuwenden, daß Herr Gayda erst jetzt sein Herz für Streuvels entdeckt, was einigermaßen spät ist. Ich will mir die Angelegenheit noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Ich hoffe, Sie befinden sich mit den Ihren recht wohl und haben das neue Jahr gesund und in gleicher Frische angetreten. Sie würden mir eine große Freude machen, wenn Sie mir gelegentlich einmal Bildchen von sich und der Familie senden würden. Es sind leider schon so viele Jahre vergangen, seit ich bei Ihnen gewesen bin, und zum mindesten die Kinder werden sich stark verändert haben.
Seien Sie herzlich begrüßt und lassen Sie es sich wohlergehen.
In alter Verehrung stets Ihr ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
(handtekening Adolf Spemann)
N[achschrift] Beiligender Zeitungsausschnitt wird Sie interessieren (Bericht von D[okto]r Westecker über die flämische Kunstausstellung in Düsseldorf). D.O.
Annotations
[1]
Cf. brief van Stijn Streuvels aan Adolf Spemann van 26 januari 1941.
[2]
Op 13 oktober 1940 schreef Streuvels het volgende aan Karl Jacobs: Dr. Spemann doet mij het voorstel in zijn laatsten brief om mijne "vollständigen Lebenserinnerungen" te schrijven. Daaromtrent zoudt Gij hem kunnen mededeelen dat ik nu juist aan 't werk ben om iets van dien aard samen te stellen, nl. eene soort trilogie "Heule-Avelghem-Ingoyghem" waarin de herinneringen en gebeurtenissen verhaald worden die zich afgespeeld hebben in de drie dorpen waar ik geleefd en gewoond heb. Het eerste deel is bijna veerdig. Met Spemanns laatsten brief bedoelt Streuvels de brief van 2 oktober 1940.
Op 23 oktober 1940 schreef Spemann opnieuw over zijn plan om Streuvels' levensherinneringen 'Heule-Avelghem-Ingoyghem' in een mooi boek uit te geven. Hij stelde daarbij voor het boek in de herfst van 1941 te laten verschijnen, om op die manier Streuvels' zeventigste verjaardag te vieren.
In zijn brief aan Streuvels van 18 juni 1941 zal Spemann opnieuw voorstellen om een mooie uitgave te maken naar aanleiding van Streuvels' 70ste verjaardag. Spemann was op het idee gekomen een kleine Streuvels-anthologie te maken, die men het 'Streuvels-Buch' zou kunnen noemen. Deze uitgave zou een opstel van Friedrich Griese over Streuvels bevatten, 2 hoofdstukken uit Spemanns vertaling van Heule, 'Leseproben' uit verschillende bij Engelhorn Verlag verschenen werken van Streuvels en een volledige Streuvels-bibliografie.
[3]
In Ingoyghem II getuigde Streuvels over dit autobiografische geschrift: 1939 - Eindelijk het voornemen om te beginnen aan de gedenkschriften, die zouden verdeeld zijn over drie boeken - de drie levensperioden afgelopen op drie dorpen: Heule, Avelghem en Ingoyghem. Een terugblik over 't hele leven, vanaf de eerste kinderjaren. En in 1940: Nu kan ik rustig doorwerken aan het boek De Maanden en aan Heule. Ah! jeunesse - l' homme ne la possède qu' un temps et le reste du temps la rappelle (Gide). Ik voel er mij tegenover als een derde persoon. Ingoyghem II, p. 180-181 en p. 195.
[5]
Het betreft hier volgende boeken:
- Erna Lendvai-Dircksen, Das deutsche Volksgesicht: Mecklenburg und Pommern. Bayreuth, Gauverlag Bayerische Ostmark, 1940, 80 S. Überwiegend Illustrationen.
- Jahrweiser Deutsches Ahnenerbe. Hrsg. von der Forschungs- und Lehrgemeinschaft 'Das Ahnenerbe'. Berlin-Dahlem, Ahnenerbe-Stiftung Verlag, 1941.
- Peter Rosegger, Waldheimat: Erinnerungen aus der Jugendzeit. Leipzig, Staackmann, 1938.
- Wilhelm Raabe, Abu Telfan oder die Heimkehr vom Mondgebirge. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Hans Löwe. Ungekürzte Ausgabe. München, Goldmann, s.d. Serie Goldmanns gelbe Taschenbücher; 1875/76.
[6]
Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann d.d. 26 februari 1941.
[7]
Op 23 oktober 1940 stelde Spemann Streuvels voor in november een bezoek aan het Lijsternest te brengen, mits hij hiervoor de toestemming kreeg. Dit bezoek had dus nog steeds niet plaatsgevonden.
[8]
Titelbeschrijving: Kurt Kluge, Die Zaubergeige. [11. bis 15. Tausend]. Stuttgart, Engelhorn, [1940].
Meer uitleg vonden we hierover in het aprilnummer 1941 (Heft 37) van Literarische Flugblätter onder de titel 'Literaturpreis der Reichshauptstadt Berlin': Am 18. Januar 1941 wurde in einer festlichen Veranstaltung im Berliner Schillertheater der Literaturpreis der Reichshauptstadt für 1940 an Kurt Kluge, Friedrich Griese und Herbert von Hoerner verliehen. Auf den Urkunden, die für den am 29. Juli 1940 auf dem Fort Eben Emael gestorbenen Dichter Kurt Kluge seine Witwe Frau Carla Kluge und die Herbert von Hoerner entgegennehmen konnten, sind diese Auszeichnungen mit folgenden Worten begründet: KURT KLUGE "Die Ehrung gilt dem Schöpfer des Romans ,Die Zaubergeige' als ein Zeichen des Dankes, den die Reichshauptstadt Berlin dem lange in ihren Mauern Schaffenden über den Tod hinaus zollt. Der schöpferische Mensch, sein Kampf mit dem Gewöhnlichen, aber auch sein erdfestes Handwerkertum, ,das in der Welt den toten Stoff bewegt und ihn volkrecht formt', war Vorwurf seines Dichtens wie Ihalt seines Lebens. p. 4
[9]
Friedrich Griese, Die Weissköpfe. Roman. München, Albert Langen - Georg Müller, 1939.
[10]
Herbert von Hoerner, Der graue Reiter. Stuttgart, Engelhornverlag, 1940.
[11]
Dank an Kurt Kluge. Blätter zum Gedächtnis des Dichters. Den Freunden und Verehrern gewidmet. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf. Adolf Spemann, 1940, 62 S. 1 Porträt.
[12]
Titelbeschrijving: Kurt Kluge, Gedichte. Stuttgart, Engelhorn, [1941].
!!!Beiliegender Zeitungsausschnitt wird Sie interessieren (Bericht von Dr. Westecker über die flämische Kunstausstellung in Düsseldorf).!!!
