Sp/W
18.2.1941
Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem b[ei] Kortrijk
Belgien
Hochverehrter Herr Doktor
Streuvels!
[1]
Ich bestätige meinen Brief vom 8.2., den Sie mittlerweile wohl erhalten haben,
[2] und schicke Ihnen anbei die soeben fertig gewordene Abrechnung für das letzte Vierteljahr 1940. Ich habe auch bereits die Überweisung Ihres Guthabens von
RM 727,26 bei der Devisenstelle beantragt und hoffe, daß sie mir bald genehmigt wird. Ich hoffe nun, daß bald meine Genehmigung zur Einreise nach Belgien eintrifft, und daß ich Sie noch im Februar oder März besuchen kann.
[3] Schreiben Sie mir doch bitte eine Zeile, in welchem Hotel man heute in Kortrijk absteigen kann.
[4] Ich weiß zwar noch nicht, ob ich dort übernachte, oder ob ich den Besuch bei Ihnen vielleicht von Brüssel aus an
einem Tag erledige; das hängt von den Zugverbindungen ab. Ich hoffe, daß es mir dann auch gelingt, Ihre beiden Übersetzer, Herrn
D[okto]r Jacobs und Herrn
Ackermann, die sich ja beide zur Zeit in Belgien befinden, zu treffen.
[5]
Das Interesse an Ihrem Gesamtwerk wächst in Deutschland ganz außerordentlich, und zu meiner allergrößten Freude habe ich nun auch von Herrn
D[okto]r Henning vom Vortragsamt des Propagandaministeriums gehört, daß Sie die Einladung zu einer deutschen Vortragsreise angenommen haben. Ich bin jetzt gerade dabei, mit Herrn
D[okto]r Henning über die Tournee zu korrespondieren, und habe ihm vorgeschlagen, an folgende
[2]Städte zu denken: Berlin, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Essen, Münster
i[n Westfalen]. Über alle diese Dinge können wir dann hoffentlich bald mündlich sprechen.
[6]
Ich lasse Ihnen heute zwei Werke eines jüngeren deutschen Dichters
Wilhelm Ehmer übersenden, nämlich "
Der flammende Pfeil" und "
Die Kraft der Seele".
[7] Es besteht, wie mir mitgeteilt wurde, bei einem flämischen Verleger, dessen Namen ich noch nicht kenne, Interesse für eine Übersetzung dieser Werke ins Flämische, und ich glaube, daß die Bücher für Sie insofern interessant sein werden, als sie einen Einblick in die Mentalität der jüngeren Generation in Deutschland geben, und dadurch die ganze Haltung des Deutschen für den Ausländer sehr verstandlich wird.
Ich hoffe sehr, daß ich bei meinem Besuch bei Ihnen auch Fräulein Prütske kennenlernen darf, denn ich habe es ganz besonders bedauert, sie damals vor Jahren bei Ihnen nicht gesehen zu haben.
Mit herzlichen Grüssen
stets Ihr verehrungsvoll ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Samen met Marie Belpaire, Gerard Brom, Anton Van Duinkerken en Cyriel Verschaeve werd Streuvels op 7 november 1937 benoemd tot doctor honoris causa van de universiteit te Leuven, en dit n.a.v. het 100-jarig bestaan van het studentengenootschap
Met Tijd en Vlijt.
L. Schepens, Kroniek van Stijn Streuvels, p. 103.
[3]
Reeds op
23 oktober 1940 stelde Spemann Streuvels voor in november een bezoek aan het Lijsternest te brengen, mits hij hiervoor de toestemming kreeg. Dit bezoek had dus nog altijd niet plaatsgevonden.
[5]
Op
26 februari 1941 meldt Spemann dat zijn bezoek aan België hoogstwaarschijnlijk niet zal doorgaan.
[7]
Het betreft hier volgende boeken:
- Wilhelm Ehmer, Der flammende Pfeil. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf. Adolf Spemann, 1941.
- Wilhelm Ehmer, Die Kraft der Seele: Gedanken eines Deutschen im Kriege. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf. Adolf Spemann, 1940. Felspostausgabe.
In Der flammende Pfeil stond een officier centraal die zijn leven opofferde voor zijn manschappen. Hellmuth Langenbucher, Die Welt des Buches. Eine Kunde vom Buch, pp. 540-541.