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26.2.41 Sp/La Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk

Hochverehrter lieber Herr D[okto]r Streuvels![1]
Unsere beiden Briefe vom 26.2. haben sich gekreuzt.[2] Ihr Brief kam vorgestern hier an und versetzte mich zunächst ebenso sehr in Schrecken wie in Enttäuschung. Auf telephonischem Weg wurde ja dann endlich klargestellt, dass offenbar ein ganz grosses Missverständnis vorgekommen sein muss, denn das Vortragsamt des Propagandaministeriums glaubte, Ihre feste Zusage zu haben, und so war denn alles in etwa 10 Städten auf das beste bis ins einzelne vorbereitet. So ist denn Ihre Absage zunächst für uns alle hier in Stuttgart ein sehr grosser Schmerz; ich bin aber sicher, dass dies Gefühl des Bedauerns überall das gleiche sein wird. Aber da lässt sich nun nichts machen.[3]
Heute morgen ist nun mein Passierschein nach Belgien bei mir eingetroffen.[4] Ich habe nun sofort das nötige Reisegeld beantragt und werde, sobald ich dieses habe, nach Belgien fahren, um Sie zu besuchen. Ich nehme also an, dass ich etwa zwischen dem 9. und 18. bei Ihnen sein kann. Der genaue Tag lässt sich von hier aus im Augenblick nicht gut sagen. Ich werde versuchen, zunächst möglichst rasch bis Brüssel durchzufahren, wo ich zunächst einige Besprechungen haben werde, und dann von dort nach Kortrijk weiterfahren. Ich danke Ihnen ganz besonders für die Mitteilung der Hoteladresse;[5] ich vermute, das ist wohl dasselbe Hotel (Damier) in dem ich bei meinem letzten Besuch bei Ihnen gewohnt habe. Es ist ganz besonders freundlich von Ihnen, dass Sie mir Quartier bei Ihnen selbst anbieten, aber ich möchte Ihnen und vor allen Dingen Ihrer werten Gattin nun wirklich unter gar keinen Umständen diese Mühe aufbürden, wo Sie ja ohnedies genug durch Einquartierung belastet sein werden.
Sobald ich einmal in Brüssel bin, wird wohl eine raschere Verständigung mit Ihnen möglich sein, andernfalls von Kortrijk aus.
Alles Weitere dann also hoffentlich mündlich. Ich freue mich so sehr, Sie wiederzusehen. Mit herzlichsten Grüssen und Empfehlung auch an Ihre Familie in alter Verehrung
stets Ihr
(handtekening Adolf Spemann)

Annotations

[1] Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[3] Op 18 februari 1941 schreef Adolf Spemann aan Streuvels dat hij verheugd had vernomen dat Streuvels een uitnodiging voor een voordrachtsreis naar Duitsland had aangenomen. Op 26 februari 1941 reageert Streuvels nogal verrast op deze mededeling: van een uitnodiging wist hij helemaal niets en dat hij die zou aangenomen hebben, klopte al helemaal niet. Beide brieven van 26 februari moeten elkaar gekruist hebben.
[4] Reeds op 23 oktober 1940 stelde Spemann Streuvels voor in november een bezoek aan het Lijsternest te brengen, mits hij hiervoor de toestemming kreeg. Dit bezoek had dus nog altijd niet plaatsgevonden.
[5] Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann van 26 februari 1941.

Register

Naam - persoon

Streuvels, Stijn (° Heule, 1871-10-03 - ✝ Ingooigem, 1969-08-15)

Geboren als Frank Lateur en bakker van opleiding, maar onder zijn pseudoniem Stijn Streuvels als prozaschrijver bekend geworden in tijdschriften als Van Nu en Straks, Vlaanderen, De Gids en De Nieuwe Gids. De vlaschaard (1907) en De teleurgang van den waterhoek (1927) zijn twee van zijn bekendste romans.

Indextermen

Naam - persoon

Streuvels, Stijn