31.5.44
Sp/Gr
Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk
Belgien
Hochverehrter, lieber Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Mein Brief vom 5.5.
[2] werden Sie hoffentlich schon längst erhalten haben und ebenso die fünf Freistücke von "
Prütske" vom 23.-27.
T[au]s[en]d
Heute schicke ich Ihnen nun Korrekturfahnen der
Ackermannschen Übersetzung von
De[ ]Maanden mit der Bitte um Durchsicht.
[3]
Bei der Korrektur hat sich gezeigt, daß doch einige Stellen für die deutsche Ausgabe gestrichen werden müssen, da sie in der augenblicklichen Situation nicht recht tragbar sind. Es handelt sich durchweg um Stellen, die zwar auf die flämischen Verhältnisse gemünzt sind, aber natürlich doch allgemeine Bedeutung haben und im autoritären Staat Anstoß erregen würden. Ich habe mir daher erlaubt, auf den Fahnen 10, 33, 34 und 56 Streichungen vorzunehmen, und darf hierfür Ihr freundliches Verständnis erwarten. Wir wollen alles vermeiden, was etwa den Start des Buches verhindern oder in Frage stellen könnte.
Dann werde ich von dem Setzer, der offenbar etwas von Landwirtschaft versteht, darauf aufmerksam gemacht, daß in dem Oktober-Kapitel (Fahne 40) Roggen, Gerste oder Hafer gesät wird. Er behauptet aber, Gerste und Hafer werde im Frühjahr gesät. Ich verstehe davon nicht das Geringste und muss [2]dem verehrten Dichter die Entscheidung überlassen. Ich bitte also um Ihre Wünsche.
Schliesslich scheint uns auf Fahne 58 noch eine kleine Verwechslung der Namen passiert zu sein, denn auf Fahne 57 heisst es doch, daß nicht die Frau von Verkomst, sondern die Frau von Vandoorn krank sei. Infolgedessen haben wir auf Fahne 58 die Namen sinngemäss geändert. Ist's recht so?
Ich sende gleichzeitig einen Fahnenabzug an Herrn Ackermann und setze Ihr Einverständnis voraus, daß ich, ohne Ihre Antwort abzuwarten, jetzt gleich umbrechen lasse, damit wir keine Zeit verlieren. Beim Umbruch werden dann auch die hübschen Bilder von Frau Acket-Degouy eingebaut.
Mit vielen herzlichen Grüssen und allen guten Wünschen
stets Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[2]
Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels van
5 mei 1944.
[3]
Spemann was in 1941 op zoek gegaan naar een geschikte vertaler voor de Duitse vertaling van
De maanden. Op
3 april 1941 is er nog niets beslist. Op
21 mei 1941 geeft Spemann de vertaalopdracht aan Hechtle omdat Valeton niet vrij was. Op
2 maart 1942 blijkt dat Hechtle pas in de loop van de maand maart klaar zal zijn met haar vertaling. Op
6 augustus 1942 schrijft Spemann dat hij sterk teleurgesteld is in Hechtle en
De maanden zal geven aan Valeton. Dit wordt bevestigd in een brief van
13 augustus 1942; Hechtle is verontwaardigd. Op
1 september 1942 blijkt dat Valeton
De vlaschaard moet vertalen, zodat de vertaling van
De maanden uiteindelijk in de handen komt van Werner Ackermann. Op
28 september 1943 schrijft Spemann dat Ackermann en Jacobs ongetwijfeld de beste Streuvelsvertalers zijn. Pas op 31 mei 1944 worden de correctiekaternen naar Streuvels gestuurd. Vanaf augustus 1944 is er een volledige black-out tussen Stuttgart en Ingooigem.