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Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem/Belgien
bei Kortrijk
Het Lijsternest

Hochverehrter lieber Herr D[okto]r Streuvels!
Soeben trifft Ihr Brief vom 17.2. ein,[1] der sich mit dem meinigen vom 15.2. gekreuzt hat.[2] Ich glaube, bei der fraglichen Stelle aus Brentanos Märchen kann ich Ihnen gut helfen.
Im alten deutschen Volksgebrauch wird der Schneider immer im Zusammenhang mit dem Ziegenbock genannt und zwar immer in spöttischem Sinn. Woher das kommt, habe ich nicht feststellen können. Einige meiner Mitarbeiter glauben, dass es damit zusammenhängt, dass die Schneider im Mittelalter einen Bart wie ein Ziegenbock trugen, und so werden sie denn immer mit dem Ruf "meck meck meck" verspottet. In gleicher Weise lässt sie auch Richard Wagner im letzen Akt der "Meistersinger" bei dem Aufmarsch der Zünfte auftreten.[3] Es gibt auch ein altes Spottlied, das glücklicherweise mein Sohn mit seinem guten Gedächtnis auswendig konnte. Es lautet wie folgt:
"..... und als sie nun getrunken hatten,
da kamen sie in die Hitz,
und neunmal neunundneunzig
auf einer Nadelspitz.
Meck meck meck dem Ziegenbock!
Meck meck meck dem Schneider!"

Danach ist es ganz zweifellos, dass es sich um einen Schneider im eigentlichen Sinne, also einen Kleidermacher, handelt.
Ich hoffe, das Sie mittlerweile das Buch von Dombrowski bekommen haben;[4] es war versehentlich noch bei mir hier liegen geblieben und ist dann gleichzeitig mit meinem Brief am 15.2. an Sie abgegangen.
Aus dem Publikum bekomme ich eine Anfrage, ob Sie auch Theaterstücke und Singspiele geschrieben haben. Der betreffende Herr (Karl Fassnacht, Reutlingen/Württ[emberg], Betzenriedstr[asse] 27) schreibt, er suche schon seit Jahren nach einem [2]Singspiel von Ihnen, dessen Titel ihm leider entfallen sei. Er bittet um Mitteilung, auf welche Weise er vielleicht das Textbuch erhalten könne.[5]
Vielleicht geben Sie diese Anfrage zur Beantwortung an Fräulein Jsa, während ich meinerseits Herrn Fassnacht zunächst einen Zwischenbescheid erteilen werde.
Herzlichst grüssend und mit guten Wünschen für ein besseres Wetter
in alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)

Annotations

[1] Cf. brief van Stijn Streuvels aan Adolf Spemann d.d. 17 februari 1951.
[2] Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d. 15 februari 1951.
[3] In de laatste act van Wagners opera Die Meistersinger von Nürnberg houden verschillende gilden een processie. De gilde van de kleermakers bezingt in een humoristisch lied de bevrijding van Nürnberg door een dappere kleermaker die gehuld in een geitenhuid op de stadsmuren ging mekkeren, en zo de vijand deed geloven dat de stad bezeten was door de duivel.
[4] Het betreft hier: Ernst Ritter von Dombrowski, Holzschnitte. Graz / Wien, Moser, 1949, 159 S. Mit einer Einführung von Hans Riehl.
[5] Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann van 1 maart 1951.

Register

Name - person

Fassnacht, Karl

Lateur, Isa (° Ingooigem, 1922-12-13)

Jongste dochter van Frank Lateur. Gehuwd met Hugo Baert.

Streuvels, Stijn (° Heule, 1871-10-03 - ✝ Ingooigem, 1969-08-15)

Geboren als Frank Lateur en bakker van opleiding, maar onder zijn pseudoniem Stijn Streuvels als prozaschrijver bekend geworden in tijdschriften als Van Nu en Straks, Vlaanderen, De Gids en De Nieuwe Gids. De vlaschaard (1907) en De teleurgang van den waterhoek (1927) zijn twee van zijn bekendste romans.

Von Dombrowski, Ernst Ritter

Wagner, Richard (° 1813 - ✝ 1883)

Invloedrijke Duitse componist. Van de Woestijne was een grote bewonderaar van Wagner en heeft in zekere zin zelfs bijgedragen tot de ware Wagnercultus die na de dood van de componist in een deel van Europa is ontstaan.

Title - works by Streuvels

Brentano, Clemens, Clemens Brentanos Vertelsel van Gokkel en Hinkel (1910). Translated by: Streuvels, Stijn. [vertaling]
Brentano, Clemens, Clemens Brentanos Vertelsel van Gokkel en Hinkel (1910). Translated by: Streuvels, Stijn.
Druk
  • [Eerste druk], Amsterdam, L.J. Veen, [1910], [IV] + 163 + [I] p., 26,5 x 19,8 cm. [o.t.: Das Märchen von Gockel und Hinkel]
  • Tweede druk, Kortrijk, 't Leieschip, [1951], 157 + [III] p., 26,5 x 19,8 cm. [o.t.: Das Märchen von Gockel und Hinkel]