November
20.11.51
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoijghem b[ei] Kortrijk
Het Lijsternest
Hochverehrter lieber Herr Streuvels!
Herzlichsten Dank für Ihre rasche Antwort (vom 15.10)
[1] und schönsten Glückwunsch zur Wiederherstellung der Gesundheit! Möge es weiterhin gut gehen.
Ferner habe ich Ihnen zu danken für Ihr Einverständnis mit den Vorschlägen der Büchergilde Gutenberg in Zürich und dem Verlag Gute Schriften in Basel. An beide Firmen habe ich sofort in diesem Sinne geschrieben. Nun habe ich noch zwei weitere Fragen, für deren baldige Beantwortung ich dankbar wäre.
Rolf Italiaander: Anbei sende ich Ihnen meinen Briefwechsel mit Herrn
Rolf Italiaander, den ich selbst nicht persönlich kenne. Also seine beiden Briefe vom 21.8. und 30.8. und einen Durchschlag meiner Antwort an ihn vom 28.8. Wie Sie sehen, habe ich den zweiten Brief noch nicht beantwortet, teils wegen grosser Arbeitslast, teils weil mir diese "Anthologisten" offengestanden höchst widerwärtig sind. Stets sind es grosse "Idealisten", die ihr Herausgeberhonorar auf Kosten der Dichter und des Originalverlegers einstecken.
[2]
Aber ich möchte Ihnen die Entscheidung überlassen. Aus der Zeit, wo das gute
Fr[äu]l[ein] Schmülling noch lebte und sich mit Herrn
Pohl herumstreiten musste, habe ich noch in meiner Mappe ihre Übersetzung von "
Der weisse Sandweg" aus
Lenteleven.
[3] Was meinen Sie, wenn man dies kleine Stück Herrn
Italiaander für seine Anthologie überliesse? Die
Schmüllingsche Übertragung erschien damals im Unterhaltungsblatt der
Kölnischen Zeitung (17.3.1936).
[4]
Lizenz Flachsacker. Eine neue Buchgemeinschaft (Book-Club) mit dem Titel "Bücher für Alle" bewirbt sich um eine Lizenz des
Flachsacker. Diese rein innerdeutsche Unternehmung - die also nicht ins Ausland liefert - machte zuerst billige Bücher in der Art der amerikanischen Pocket-Books oder Rowohlts
RoRoRo-bänden,
[5] will jetzt aber die Ausstattung etwas verbessern und für einen solchen Band in einem billigen Leinen
D[eutsche ]M[ark] 3.- nehmen.
[6]
Die Bücher werden nur an die Mitglieder dieser Buchgemeinschaft abgegeben und zwar als sogenannter "Pflichtband"; die Mitglieder können also nicht frei wählen, sondern müssen das ganze Programm abnehmen. Es werden nur einmalige Auflagen hergestellt, jedoch keine späteren Nachdrucke.
Die Firma, die hier in Schillers Geburtsort Marbach sitzt, garantiert eine Mindestauflage von 40 000 Stücken, hofft aber ihren Mitgliederstand bald wesentlich höher zu treiben. Der "Flachs[2]acker" soll in der zweiten Hälfte von 1952 erscheinen, sodass dann vielleicht die Mitgliederzahl und damit auch die Auflage höher wären.
Die Firma bietet für jedes Stück 10 Pfennig, also zunächst für die 40 000 Stücke D[eutsche ]M[ark] 4000.- und will beim Vertragsabschluss D[eutsche ]M[ark] 1000.- und dann jeden Monat je weitere D[eutsche ]M[ark] 1000.- zahlen, sodass die ganze Lizenzgebühr nach 4 Monaten bezahlt wäre.
Hauptgegner solcher Buchgemeinschaften sind immer die regulären Sortimentsbuchhändler, aber auf diese brauchen wir in diesem Fall keine Rücksicht zu nehmen, denn sie müssten sich für unsere Ausgabe des Buches ganz anders einsetzen, als sie bis jetzt leider getan haben. Etwaige Vorwürfe des Sortiments würden also sehr leicht zu widerlegen sein.
Ich schlage daher vor, das Angebot anzunehmen. Die Verteilung dieser Lizenzgebühr würde dann genau so vorgenommen werden, wie es bei der Büchergilde Gutenberg von uns vorgesehen ist, nämlich Sie 40%, Frau Valeton 20% und der Engelhornverlag 40%. Zu hoffen ist, dass durch diese Lizenzausgabe neue Leser nicht nur an den "Flachsacker", sondern auch an Ihre anderen Werke herangeführt werden; ich würde daher die Bedingung stellen, dass die anderen Bücher hinten in der Lizenzausgabe angezeigt werden.
Sehr dankbar bin ich Ihnen, wenn Sie auch diese Fragen gleich beantworten, denn die Firma "Bücher für alle" will sehr bald ihr neues Programm hinausgeben, um mit der Mitgliederwerbung beginnen zu können. Vielleicht kann Ihnen auch Fräulein
Isa, die ich herzlichst zu grüssen bitte, die Antwort abnehmen?
[7]
Mit allen guten Wünschen für die ganze Familie
stets in alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[2]
De brieven van Rolf Italiaander aan Stijn Streuvels vonden we niet meer terug in de geraadpleegde archieven. De doorslag van Spemanns antwoordbrief aan Italiaander d.d. 28 augustus 1951 wordt wel nog bewaard in het Letterenhuis (S 935/B2).
[3]
De Witte Zandweg beschrijft een herinnering van Streuvels uit zijn eigen kindertijd. Het verhaal vertelt hoe hij eens op de zolder werd opgesloten en zo van boven uit het zoldervenster op de witte zandweg die er voor lag, eerst een bende jongens zag stoeien, dan een hoop werklieden bezig zag en dan uiteindelijk een oude grijsaard zag sukkelen. Zo werd die zandweg een leven, een lang, uitgerokken, ernstig leven.
André De Ridder, Stijn Streuvels. Zijn leven en zijn werk, p. 126.
Hermine Schmülling vertaalde deze novelle in 1935.
[4]
De
Kölnische Zeitung was een Duits dagblad. Deze krant had voorlopers vanaf de 17e eeuw. In 1802 werd de krant van de erfgenamen Schauberg (later: uitgeverij M. DuMont Schauberg) overgenomen. Sinds 1809 verscheen de krant onder de titel
Kölnische Zeitung, de krant verscheen voor de laatste keer in 1945.
Meyers Enzyklopädisches Lexikon, deel 14, p. 65.
[5]
Rowohlts Rotationsromane. Om aan de stijgende vraag naar goedkope boeken in Duitsland na de Tweede Wereldoorlog te kunnen voldoen, bracht Ernst Rowohlt (1887-1960) samen met zijn stiefzoon Heinrich Maria Ledig-Rowohlt de zogenaamde 'Rowohlts-Rotations-Romane' op de markt. Het was hun bedoeling zoveel mogelijk tekst op zo weinig mogelijk papier voor zo weinig mogelijk geld te verkopen. Op die manier werden de grote romans uit de wereldliteratuur met een rotatiepers op sterk houthoudend papier gedrukt en als ongebonden en ongebrocheerde nummers in dagbladformaat aan 50 Pfennig per stuk verkocht.
http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/radiowissen/deutsch-und-literatur/ernst-rowohlt-glossar100.html
[6]
Uit Spemanns brief aan Streuvels van
1 juni 1953 vernemen we dat er van dit plan niets is terecht gekomen.