19 februari
19.2.1952
Herrn 19.2.1952
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoijghem b[ei] Kortrijk
Het Lijsternest
Hochverehrter lieber Herr D[okto]r Streuvels!
Mit herzlichem Dank bestätige ich den Empfang des durchgesehenen Manuskripts meiner Übertragung von LENTE;[1] ich bin Ihnen aufrichtig verbunden für die Sorgfalt, mit der Sie die Durchsicht und Verbesserungen vorgenommen haben.
Zu einigen Punkten darf ich noch ganz kurz folgendes sagen:
- S[eite] 64. neerstig = also: "aufmerksam"
- 65. Ga 't seggen aan moeder = "ich sag es Mutter" (bei uns sagt ein Kind in solchem Fall nicht: "Ich werde es Mutter sagen", sondern kürzer: "Ich sag es Mutter".
- 68. Innig. Im Deutschen kann das Wort "innig" nur von einer menschlichen Empfindung gesagt werden, nicht von der Stimmung eines Raumes. Daher scheint mir "traulich" den Sinn besser wiederzugeben.
- 84. Rollen van draaiende stalen trappen. Leider ist mir die Stelle trotz Ihrer Erklärung immer noch nicht ganz klargeworden. Können Sie mir sie vielleicht in Französisch geben? Gerade diese Schilderung des Nachtigallengesangs ist so ausserordentlich schön und ich möchte sie völlig genau wiedergeben.[2]
- 106. Kerkbaljuw. Nach Ihrer Erklärung ist das ein "Kirchendiener". (Frau Valeton hat "Schultheiss" übersetzt.)
- 110. Krieken. Ich nehme an, dass es sich um Kirschenschnaps, Kirschgeist handelt. Das wird bei uns meist abgekürzt "Kirsch" genannt. In der Schweiz trinkt man gerne Kaffee mit einem Schluck Kirschgeist zusammen und bestellt dann beim Kellner einen "Kaffee-Kirsch".
- 112. Zulk en lijf. "Leib" ist im Deutschen fast stets identisch mit "Bauch". Wenn also der ganze Körper gemeint ist, sage ich besser: "wenn sie so dick geworden sei." So ist zum Beispiel "Leibweh" dasselbe wie "Bauchweh".
Ich bestätige noch meinen Brief vom 14.2. betr[effs] KERSTEKIND[3] und sende Ihnen allen recht herzliche Grüsse.
In steter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Spemann was een nieuwe uitgave van Frühling aan het voorbereiden.
[2]
Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Spemann d.d. 21 februari 1952.
[3]
Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d. 14 februari 1952.