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Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Het Lijsternest
Ingoijghem b[ei] Kortrijk

Lieber hochverehrter Herr D[okto]r Streuvels!
Unsere beiden Briefe vom 28. April haben sich gekreuzt; heute trifft der Ihrige bei mir ein.[1] Die Literarische Agentur von Kurt [E.] Michaels hat sich im vorigen Jahre auch einmal wegen des Buches von Werner Junge an uns gewandt, doch ist nichts zustande gekommen. Sonst hatte ich noch keine Erfahrung mit diesem Hause und es empfiehlt sich daher ganz sicherlich, vorsichtig zu sein. Grundsätzlich würde ich die Unterbringung von Übersetzungsrechten durch einen Agenten nicht unbedingt ablehnen, aber es kommt eben darauf an, daß der Vertrag sehr sorgfältig formuliert wird.
Ich habe z[um Beispiel] jetzt recht gute Erfahrungen mit der jungen Agentur von Geisenheyner & Crone in Stuttgart gemacht; dabei handelt es sich aber nur um die Unterbringung ausländischer Übersetzungsrechte des Buches von D[okto]r Junge:
Herr Geisenheyner hat innerhalb von etwa 10 Monaten 6 Übersetzungsrechte untergebracht (Amerika England Frankreich Holland Italien Norwegen), eine gewiß respektable Leistung. Ich erzähle das nur zum Beweis dafür, daß man eben mit Hilfe solcher Agenturen, die sich auf dieses Geschäft spezialisiert haben, oft viel weiter kommt.
Die Provision von 15 - 20 % ist heute normal und meiner Meinung nach nicht zu beanstanden. Unter den von Herrn Michaels angegebenen Namen befinden sich ja ausgezeichnete Schriftsteller und Gelehrte.
Ich würde daher vorschlagen, daß Sie das Angebot nicht einfach ablehnen, sondern sich von dem Mann einmal einen Vertragsentwurf schicken lassen, den ich gerne vertraulich beurteilen werde. Natürlich sind alle diese Leute durch die Meldung über die Nobelpreis-Kandidatur mobilisiert.[2] Werden Sie tatsächlich den Nobelpreis bekommen, dann werden sich plötzlich alle möglichen Verleger von selbst melden, Leute, die bisher geschlafen haben und nun plötzlich ihre jahrzehntelange Verehrung für Ihr Werk entdecken. In diesem Falle brauchen Sie dann keinen Agenten. Solange die Angelegenheit aber noch in der Schwebe ist und die Vorzeichen günstig sind, können vielleicht Abschlüsse erzielt werden. Allerdings halte ich es durchaus für möglich, daß die betreffenden Verleger den Abschluß eines Vertrages so [2]lange hinauszögern, bis die Entscheidung über den Nobelpreis gefallen ist. Sie sehen also, mit welcher Skepsis ich leider Gottes die Mehrzahl meiner Kollegen betrachte. Aber ich glaube nicht, daß ich mich da sehr täusche.
Ich schicke Ihnen den Brief des Herrn Michaels anbei wieder zurück und habe mir erlaubt, eine Abschrift davon machen zu lassen.
Mit herzlichsten Grüßen stets in alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)

Annotations

[1] Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d. 28 april 1953 en Streuvels' brief van diezelfde dag.
!!!Die Literarische Agentur von Kurt E.Michaels hat sich im vorigen Jahre auch einmal wegen des Buches von Werner Junge an uns gewandt!!!
[2] In november 1952 stelde de Academie officieel de kandidatuur van Streuvels voor de Nobelprijs. Maar alle moeite was tevergeefs. A. Demedts, Stijn Streuvels. Een terugblik op leven en werk, p. 324.

Register

Naam - persoon

Geisenheyner

Junge, Werner

Michaels, Kurt E.

Streuvels, Stijn (° Heule, 1871-10-03 - ✝ Ingooigem, 1969-08-15)

Geboren als Frank Lateur en bakker van opleiding, maar onder zijn pseudoniem Stijn Streuvels als prozaschrijver bekend geworden in tijdschriften als Van Nu en Straks, Vlaanderen, De Gids en De Nieuwe Gids. De vlaschaard (1907) en De teleurgang van den waterhoek (1927) zijn twee van zijn bekendste romans.

Naam - instituut/vereniging

Het literaire agentschap Geisenheyner & Crone werd in 1951 opgericht in Stuttgart als een gespecialiseerd nieuwsagentschap met de verkoop van strips. Vanaf 1961 werd de hoofdactiviteit verlegd naar de verkoop van publicatielicenties in Oost-Europese landen.

Indextermen

Naam - instituut/vereniging

Geisenheyner & Crone

Naam - persoon

Geisenheyner
Junge, Werner
Michaels, Kurt E.
Streuvels, Stijn