Juli
20.7.53
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Het Lijsternest
Ingoijghem b[ei] Kortrijk
Het Lijsternest
Lieber hochverehrter Herr D[okto]r Streuvels!
Bei der Rückkehr von einer Geschäftsreise habe ich Ihren freundlichen Brief vom 5. Juli vorgefunden;
[1] entschuldigen Sie bitte die Verzögerung meiner Antwort mit meiner Abwesenheit.
Jantje Verdure. Der Eckart-Verlag schrieb mir am 30.Mai, er wolle Jantje Verdure in der Übersetzung von Frau Valeton herausbringen, und fragte, ob das Honorar hierfür an Sie oder an mich zu zahlen sei. Ich antwortete ihm darauf am 2.6., dass er über dieses Werk mit Ihnen selbst einen Autorisationsvertrag abschliessen müsse und dass ich auf Bitte von Frau Valeton dieses Werk aus meiner Option entlassen habe.
Von Frau Valeton selbst habe ich seit langer Zeit nichts mehr gehört.
Ich würde es für zweckmässig halten, wenn Sie mit dem
Eckart-Verlag, der eine ernsthafte Firma ist, ein einmaliges Pauschalhonorar von etwa
D[eutsche ]M[ark] 450.- bis 500.- vereinbaren würden. Das ist proportional ungefähr dasselbe, was ich für die
Neuausgabe von Lente bezahlen konnte.
[2] Vielleicht ist es auch taktisch klug, wenn Sie den Verlag auffordern, Ihnen ein Angebot für ein Pauschalhonorar zu machen, also ihm den nächsten Schritt zuschieben.
Der Eckart-Verlag hat ja nun, wenn ich mich nicht täusche, bereits vor Jahren entweder die ganze Erzählung, oder aber einen Teil daraus, in seiner Monatsschrift ECKART abgedruckt, auch in der Übersetzung von Frau Valeton; hat er Ihnen diesen Abdruck honoriert? Bei dem neuen Angebot handelt es sich nun anscheinend um eine Buchausgabe.
Abrechnungen. Anbei sende ich die Abrechnungen für die beiden ersten Vierteljahre 1953.
[3] Die je 100 Stücke
BLÜTEZEIT und
FLACHSACKER sind in Rohbogen von der Einkaufszentrale für Volksbüchereien bezogen worden;
[4] diese kauft Rohbogen und bindet sie in einen besonders dauerhaften Bibliothekseinband. Die deutschen Volksbibliotheken haben ein hohes Niveau und sind ausgezeichnet geleitet. Sie sind das beste Korrektiv gegen die Bestseller-Krankheit und den Verfall des Geschmacks, der heute die ganze Welt heimsucht.
mmmm
Hoffentlich haben Sie einen besseren Sommer als wir. Hier in Süddeutschland war es bisher so schrecklich, dass er höchstens [2]besser werden kann. So hoffe ich nur, dass es Ihnen und der Familie Lateur gut gehen möge, und sende Ihnen allen unsere sehr herzlichen Grüsse und Wünsche.
Stets in alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
2 Anlagen
Annotations
[2]
Spemann betaalde Streuvels hiervoor 250 DM honorarium.
!!!Der Eckart-Verlag hat ja nun, wenn ich mich nicht täusche, bereits vor Jahren [1942-1943, JD] entweder die ganze Erzählung, oder aber einen Teil daraus, in seiner Monatsschrift ECKART abgedruckt, auch in der Übersetzung von Frau Valeton!!!
[3]
Dit zijn de honorariumafrekeningen voor de periodes 1 januari - 31 maart 1953 resp. 1 april - 30 juni 1953.
[4]
De 'Einkaufszentrale für Volksbüchereien' kocht 100 exemplaren van
Des Lebens Blütezeit voor een bedrag van 31,05 DM en 100 exemplaren van
Der Flachsacker voor een bedrag van 15,32 DM.