Den 10.3.1937
Herrn Stijn Streuvels
Ingoyghem
bei Kortrijk
Hochverehrter Herr Streuvels!
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren großen Brief vom 25. Februar und das korrigierte Manuskript der
Valetonschen Übersetzung von "
Martje Maertens".
[1] Ich freue mich herzlich, daß Ihnen unsere Ausgaben von "
Kinderseelchen" und von "
Frühling" gefallen, und hoffe, daß diese entzückenden Werke jetzt den ihnen gebührenden Erfolg erhalten. Die Versendung von "
Frühling" an den Buchhandel findet Ende dieser Woche statt, so daß das Buch also gerade rechtzeitig zur Kommunion und Ostern im Laden zu haben sein wird.
"
Weihnachtsgeschichten". Hierüber habe ich in meinem Brief vom 27. Februar ausführlich geschrieben.
[2]
"
Teleurgang van den Waterhoek". Herr
D[okto]r Jacobs hat nunmehr das Manuskript seiner Übersetzung geschickt, und ich sende Ihnen dieses gleichzeitig zu. Praktischerweise hat Herr
Jacobs noch eine zweite Kopie mitgeschickt. Ich habe jetzt ¾ dieser Übersetzung aufmerksam gelesen und muß sagen, daß sie bis auf unwichtige Kleinigkeiten für deutsche Leser sich ganz ausgezeichnet liest. Ich bin darüber sehr froh und hoffe jetzt nur, daß auch der Dichter selbst zufrieden sein kann. Nur bei einigen Kleinigkeiten hat sich Herr
D[okto]r Jacobs etwas allzu eng wörtlich an das flämische Original gehalten, so daß diese Wendungen im Deutschen etwas unbeholfen und schwer
[2]fällig klingen. Aber wie
[ ]gesagt, dies ist minimal und läßt sich leicht retouchieren. Es wird vielleicht Ihnen weniger auffallen als uns. Wenn auch Sie die Übersetzung gutheißen können, würde ich hiernach kein Bedenken tragen, Herrn
D[okto]r Jacobs auch weiterhin,
z[um Beispiel] für kleinere Arbeiten, zu beschäftigen.
[3]
Das Werk selbst ist ja übrigens großartig! Ich freue mich, bis ich es beendet habe. Wie ist Ihnen mit der Schilderung der Leute vom Wasserviertel eine eigenartige große Sache gelungen! Maurice und Mira sind in ihrer Gegensätzlichkeit zwei großartig klar und einfach herausgearbeitete Gestalten, und der alte Broeke ist so richtig das, was wir in unserem süddeutschen Slang einen "Mordsbrocken" nennen!
Sobald wir nun von Ihnen das Manuskript zurück haben, wollen wir das Ganze zunächst einmal in Korrekturbogen setzen lassen und dann versuchen, einen Vorabdruck zu erreichen.
"
Weltliteratur". Die "
Weltliteratur" ist eine neue Zeitschrift, deren Herausgeber
D[okto]r Hellmuth Langenbucher eine außerordentlich wichtige Stellung als Kritiker einnimmt; er gehört heute zu den einflußreichsten Rezensenten der jüngeren Generation und ist außerordentlich freundlich gegen Sie eingestellt. Er bat uns, ob er nicht "
Die Männer am feurigen Ofen" ohne Honorar in dieser jungen Zeitschrift abdrucken könne, und diese Anfrage war so eilig, daß ich nicht mehr bei Ihnen rückfragen konnte. Da die Werbung dieses Abdrucks uns sehr nützlich erschien, haben wir Herrn
Langenbucher die Erlaubnis gegeben, und ich hoffe Sie damit einverstanden. Eine Konkurrenz für die Buchausgabe ist in diesem Abdruck keineswegs zu erblicken. Ich lasse Ihnen die betreffende Nummer der "
Weltliteratur" noch senden und habe sie bereits bestellt.
[4]
"
Lebensbloesem".
[5] Haben Sie herzlichen Dank für die
[3]Übersendung des neuen Fragments; ich werde sofort versuchen, ob ich es verstehen kann! Für den weiteren Fortgang dieses großen Romans wünsche ich Ihnen recht gute Arbeitswochen.
Reclam. Vielen Dank für Ihre Anregungen in dieser Sache. Ich werde nun auf dieser Grundlage mit ihm korrespondieren.
[6]
Rezitation Ghatberg. Frau
Valeton schickte uns neulich einen Brief des Berliner Vortragskünstlers
Rolf Ghatberg vom 21. Februar, den ich Ihnen hier beilege. Da
Ghatberg uns nicht bekannt war, haben wir uns in Berlin über ihn erkundigt und bekamen von seiner Konzertagentur die Ihnen ebenfalls zugehenden Programme
u[nd ]s[o ]w[eiter] Die Sache macht einen ernsthaften und originellen Eindruck. Die Zeitungen, aus denen hier Kritiken abgedruckt sind, sind durchweg ersten Ranges. Man kann also offensichtlich Herrn
Ghatberg Vertrauen schenken und diese originelle Veranstaltung moralisch unterstützen. Ich wäre Ihnen nun sehr dankbar, wenn Sie mir Auskunft über den angestrichenen Passus in dem Briefe des Herrn
Ghatberg geben würden, falls Sie überhaupt dazu Lust haben.
[7]
Autogramm. Ein sehr guter Buchhändler in Köln, Herr Erich Wengenroth, ist eifriger Sammler von Autogrammen und hat uns gebeten, ihm, wenn möglich, ein Stück von "Liebesspiel" mit Ihrem Namenszug zu verschaffen. Da dieser Buchhändler wirklich sich sehr eifrig für Ihre Werke im Rheinland einsetzt, erlaube ich mir, seine Bitte an Sie weiterzugeben, und bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihr entsprechen. Ich sende [4]Ihnen zu diesem Zweck ein Stück des Buches zu und habe die Verpackung auf der Innenseite bereits adressiert, so daß Sie sie nur zu wenden brauchen. Auch füge ich einen internationalen Antwortschein über 50 centimes bei, so daß Sie keine Auslagen haben. Verzeihen Sie diese Belästigung, die aber sicherlich der Verbreitung Ihrer Werke gerade im Rheinland sehr zugute kommt; es handelt sich um eine große Firma.
Gleichzeitig lasse ich Ihnen 5 Stücke des Osterheftes der "
Literarischen Flugblätter" senden, in dem Sie das Bild der Familie
Streuvels finden werden. Mehrbedarf steht sehr gern zur Verfügung.
[8]
Mit verehrungsvollen Grüßen
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Cf. brief van Stijn Streuvels aan Adolf Spemann d.d.
25 februari 1937.
De Duitse vertaling van de novelle Martje Maertens en de misdadige grafmaker werd in 1937 door de uitgeverij Philipp Reclam te Leipzig gepubliceerd, als Martje Maartens und der verruchte Totengräber. Novelle.
[3]
Pas in 1938 werd door Engelhorn Verlag een Duitse vertaling van dit werk gepubliceerd, als
Die grosse Brücke. Roman.
[4]
Op 21 februari 1937 was in
Volk en Staat een klein artikeltje verschenen, waarin het volgende werd aangekondigd:
Het maandblad "Weltliteratur", dat in den Wiking-Verlag te Berlijn verschijnt en door Dr. Hellmuth Langenbucher geleid wordt, is geheel aan Stijn Streuvels gewijd. Het maandblad bevat o.a. verkort "Die Männer am feurigen Ofen". Vermoedelijk stak Streuvels dit knipsel bij zijn brief aan Spemann van
25 februari 1937 en plaatste er een vijftal vraagtekens bij. Het is naar aanleiding hiervan dat Spemann Streuvels een antwoord biedt.
De novelle Die Männer am feurigen Ofen werd voorin Weltliteratur geplaatst. Medewerker Günther Gablenz rondde de Streuvelspublicatie af met de bijdrage 'Stijn Streuvels - Dichter und Handwerker'.
Titelbeschrijving van de publicatie: Weltliteratur. Romane, Erzählungen und Gedichte aller Zeiten und Völker. Monatlich ein Heft. Schriftleitung: Dr. Hellmuth Langenbucher. Herausgeber: Franz Ludwig Habbel, Nr. 16. Berlin, Januari 1937. De bijdragen van Stijn Streuvels en van Günther Gablenz staan in twee kolommen op kwartoformaat, pp. 245-258. Op p. 260 voert J. Engelhorns Nachf. Stuttgart publiciteit voor vier Streuvelsvertalingen. H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 313-389.
Streuvels reageerde kort en bondig op
14 maart:
Weltliteratur: Einverstanden!
[5]
Streuvels werkte al sedert 1934 aan zijn boek
Levensbloesem, dat uiteindelijk in 1937 door de Amsterdamse uitgeverij L.J. Veen zou gepubliceerd worden.
[6]
Cf. hiervoor verder de brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d.
13 april 1937.
Martje Maartens und der verruchte Totengräber werd in 1937 gepubliceerd, niet door Engelhorn Verlag maar wel door de uitgeverij Philipp Reclam te Leipzig.
[7]
Cf. antwoord van Stijn Streuvels in zijn brief aan Adolf Spemann d.d.
14 maart 1937.
[8]
Deze foto werd opgenomen in Heft 27 van
Literarische Flugblätter (maart 1937, tegenover p. 5). Helemaal achteraan vinden we volgende uitleg bij de foto:
Der Dichter Stijn Streuvels im Kreise seiner Familie vor seinem Hause „Het Lijsternest” (Das Drosselnest) in Ingoyghem bei Kortrijk in Westflandern. Wir sind glücklich, dieses neue Bild des grossen flämischen Erzählers vorlegen zu können, das ausserordentlich eindrucksvoll die jugendliche Frische des 65jährigen Meisters zeigt. Besonders aber werden sich aud die Leser von „Prütske” freuen, das Urbild der kleinen Heldin dieses bezaubernden Buches vonm Kinde hier wiederzufinden (im Vordergrund links).