Den 23.8.1938
Aug[ustus]
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem
Hochverehrter Herr Streuvels!
Ich bin nunmehr von meiner Sommerreise, die mich weit in die Berge hineingeführt hat, wieder zurück und kann Ihnen herzlich für Ihre beiden schönen Karten aus Prag und aus Rouen danken;
[1] inzwischen haben Sie vielleicht auch meine Karte aus Salzburg erhalten.
[2] Ich kenne sowohl Prag als Rouen und liebe diese beiden schönen Städte sehr. In Prag habe ich einmal in der Universität einen Vortrag über den großen Musiker
Max Reger gehalten, und von Rouen bin ich vor 30 Jahren auf der Seine nach Le Havre gefahren, was mir einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hat. Ich hoffe, daß Ihnen Ihre beiden Reisen gut bekommen sind und daß sich die ganze Familie
Lateur wohl befindet.
Heute mache ich mir die Freude, Ihnen die Ausgabe der "
Großen Brücke" zu melden und Ihnen Ihre
Freistücke (15 Stücke) zuzusenden (in 5 Drucksachen-Päckchen).
[3] Hoffentlich sind Sie mit dem Schutzumschlag zufrieden; der sehr feine Künstler mußte natürlich ein Bild aus freier Phantasie schaffen, aber das ist für den deutschen Leserkreis auch in dieser Form das Richtige.
[2]
Ich werde mir nun größte Mühe geben, dem herrlichen Werk zu dem Erfolg zu verhelfen, den es verdient, und hoffe bestimmt, daß wir es in breitesten Kreisen bekannt machen können. Dies ist ja nun das erste große Werk aus Ihrer mittleren Periode, das in deutscher Übersetzung herauskommt, und ich lege größten Wert darauf, dies überall zu betonen.
Ich kam auf den Gedanken, ein Stück des Buches vor der allgemeinen Versendung an einen unserer größten heutigen deutschen
Baumeister zu senden, nämlich Professor
Paul Bonatz in Stuttgart, denn dieser ist der Berater des Erbauers der Reichsautobahn beim Bau all der zahlreichen
Brücken, die für die Reichsautobahn gebaut werden. Wir verdanken ihm eine große Zahl herrlichster monumentaler Brückenbauten, und da ich Herrn
Bonatz persönlich kenne und weiß, daß er ein hochgebildeter Mann ist und sehr viel liest, schien es mir richtig, dieses Buch von der großen Brücke unserem größten Brückenmeister zu senden. Er hat mir darauf einen sehr schönen Brief geschrieben, den ich Ihnen hier in Abschrift sende.
[4] Es wird auch Sie freuen zu sehen, wie richtig dieser Architekt Ihr Buch gelesen hat.
Im übrigen kann ich Ihnen versichern, daß wir auf dem besten Wege sind, Sie in Deutschland im wahren Sinn des Wortes volkstümlich zu machen. So etwas geht eben nicht auf einen Schlag, aber auch in dieser Sache muß man ja nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten denken!
Die "
Rheinischen Blätter" haben mir geschrieben, leider sei die ganze Auflage vergriffen;
[5] sollten sie aber gelegentlich Stücke zurückerhalten, so würden sie uns solche gerne zur Verfügung stellen.
Der
Betrag der letzten Abrechnung in Höhe von
[3]R[eichsmark] 426.32 ist von der Devisenstelle inzwischen genehmigt worden, und ich beauftrage gleichzeitig die Deutsche Bank, diese Summe an Sie auszubezahlen. Darin ist also auch der Abdruck in den "
Rheinischen Blättern" enthalten.
[6]
Ich danke Ihnen noch für die Übersendung des Photos von der Erinnerungstafel in Heule
[7] und grüße Sie
als Ihr verehrungvoll ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[3]
Het contract voor deze Duitse vertaling, d.d. 18 juni 1936, vermeldt dat Streuvels
15 (fünfzehn) Freistücke moest ontvangen (art. 8).
[4]
De brief dateert van 2 augustus 1938. Bonatz schreef:
Das Buch von der Brücke ist eigentlich kein Buch von einer Brücke. Die spielt im Hintergrund - Im Vordergrund spielen aber wirkliche Menschen und diese sind wunderbar gezeichnet. Mitten im Lesen habe ich mich immer besonnen: wie wird er seinen Faden weiterspinnen? Mit Katastrophen? Wahrscheinlich nicht, denn das sind keine Lösungen. Ebensowenig, wie dem alten eigensinnigen Altervorstand u. Fährmann zu liebe die Brücke eine Katastrophe erleiden darf oder muss, - ebensowenig ist diese bei den Menschen im Vordergrund angebracht.
Wieder im Lesen drin besann ich mich: Wie geht das nun mit dem braven Musterknaben und Blässling gegen die Mira, dieses Gottes- und Teufelswunder weiter? Geht er vor die Hunde, zerfleischen sie sich? Logisch geht er ihr ins Garn. Aber noch wunderbarer ist, wie sie ihn dann laufen lässt, ihre Wege geht, was einst Ziel war, wegwirft, und er brav und etwas angekratzt ebenso uninteressant, wie er vorher war, zum braven Beruf zurückkehrt. Zwischen diesen beiden sind alle Details wunderbar geschildert. Und hier liegt der dichterische Schwerpunkt - wie diese beiden so verschiedenen Wege sich treffen und ein qualvoll glückliches Stück nebeneinander hergehen.
So sehe ich schliesslich Ihre schöne Gabe nicht als "Brücke dem Brückenbauer" an, sondern als warmen Menschenwert einem Menschen. Und dafür danke ich Ihnen nocheinmal herzlich. Streuvels ist ein grosser Dichter.
[5]
In zijn brief aan Spemann van
29 mei 1938 vroeg Streuvels nog twee exemplaren van het mei-nummer van
Rheinische Blätter naar het Lijsternest op te sturen. Streuvels zou deze exemplaren bezorgen aan zijn Hollandse en Belgische uitgevers.
[6]
Het betreft hier de 'honorarium-afrekening' voor de periode 1 april - 30 juni 1938. Streuvels had recht op 66,47 RM honorarium voor
Liebesspiel in Flandern, 22,05 RM honorarium voor
Prütske, 15,99 RM honorarium voor
Frühling, 34,45 RM honorarium voor
Kinderseelchen, 9,73 RM honorarium voor
Weihnachtsgeschichten en 325 RM honorarium voor de voorpublicatie van
Die grosse Brücke in
Rheinische Blätter. M.b.t. deze voorpublicatie vermeldt het contract, d.d. 18 juni 1936:
Abdrucke in Zeitungen und Zeitschriften werden nur durch den Verlag vermittelt. Das Erträgnis aus solchen Abdrucken wird zwischen beiden Vertragschließenden hälftig geteilt. J. Engelhorns Nachf. werden die auf Herrn Streuvels entfallende Hälfte sofort nach Eingang des Honorars von dem betreffenden Zeitungs- oder Zeitschriften-Verleger und nach Eintreffen der Erlaubnis der Devisenstelle auf das Konto Frank Lateur bei der Dedi-Bank in Krefeld überweisen. (art. 12) Op dit totaalbedrag van 473,69 RM moest nog 10 % inkomstenbelasting betaald worden. Aan Streuvels moest dus een bedrag van 426,32 RM uitbetaald worden.
[7]
Streuvels werd als Frank Lateur geboren op 3 oktober 1871 in het huis aan de 'Leiaarde' langs de Steenweg op Kortrijk (nu Kortrijkstraat). Het oorspronkelijke geboortehuis werd later afgebroken en vervangen door een nieuwbouw waaraan op 15 mei 1938 door de V.T.B. een gedenkplaat werd aangebracht. Streuvels noemde het
een afschuwelijke beeltenis door een gelegenheidsbeeldhouwer Ingoyghem II, p. 163. In een brief diezelfde dag aan De Bom schreef Streuvels:
Ik laat ze maar doen! en terwijl ze ginder te Heule stenen aan 't plaatsen zijn, zit ik hier rustig op mijn nest te broeden en te werken aan de 9de uitgaaf van Lenteleven - dat is de beste gelegenheid om mij Heule t herinneren uit de jonge tijd!
Op alle in de pers gepubliceerde foto's van deze gedenksteen (foto's van de gipsen maquette), staat Streuvels' geboortedatum als 5 oktober. In extremis heeft men deze datum verbeterd in 3 oktober op de steen zelf. De publicatie van de foto's met de verkeerde datum gaf aanleiding tot enige polemiek. L. Schepens, Kroniek van Stijn Streuvels, p. 9, p. 105.