2.3.1939
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem
Hochverehrter Herr Streuvels!
Endlich bin ich nun mit der
Honorarabrechnung für das letzte Vierteljahr fertig geworden.
[1] Außer dem Ihnen mitgeteilten Todesfall
[2] sind die Arbeiten in den letzten Wochen leider durch die Grippe sehr stark behindert worden. Diese Krankheit ist außerordentlich lästig und hat viele Verzögerungen im ganzen Betrieb verursacht. Ich bitte Sie daher nochmals um Ihre freundliche Nachsicht.
Ich hoffe, daß Sie mittlerweile die Folgen Ihres schweren Unfalls gut überstanden haben
[3] und daß sich jetzt auch bei Ihnen in Flandern allmählich der Frühling meldet. Vielleicht haben Sie jetzt schon den großen Wind, den Sie so unvergeßlich in "
Minnehandel" geschildert haben!
Inzwischen habe ich auch die "
Leipziger Illustrierte Zeitung" mit den prachtvollen
Streuvels-Bildern bekommen; sie sind wirklich sehr schön gedruckt worden. Viel wichtiger aber ist ein großer Aufsatz von
Fritz Peuckert in den
N[ationalsozialistischen]-Monatsheften (Februar-Heft 1939).
[4] Ich lasse Ihnen dieses Heft gleichzeitig als Ganzes senden. Es handelt sich hier um die führende Monatsschrift der Partei, das spezielle Organ von
Alfred Rosenberg, das von allen führenden Kreisen als tonan
[2]gebend betrachtet wird. Ich freue mich besonders, daß dieses Blatt in so eindringlicher Weise jetzt für Sie Stellung nimmt, und glaube sagen zu dürfen, daß damit nun wirklich jeder deutsche Leser weiß, daß
Stijn Streuvels Weltklasse ist.
Herr
Franz Hammer in Eisenach ist, wie er mir schreibt, von der
Büchergilde Gutenberg (einer sogenannten Book-Society) beauftragt worden, einen Band "
Flämische Synfonie" zusammenzustellen, und — wie ich höre — hat er Ihnen auch selber geschrieben und von Ihnen bereits Ihre Zustimmung erhalten. Obwohl ich von solchen Anthologien nicht viel halte, da das Publikum durch sie immer oberflächlicher wird und sich mit diesen kleinen "Kosthappen" (kann man auf Flämisch sagen: "kosthaps"?) begnügt, bin ich natürlich der Meinung, daß, wenn der Band nun doch eben gemacht wird,
Streuvels unter keinen Umständen darin fehlen darf, und daher habe ich auch von mir aus zugestimmt. Ich korrespondiere über die Einzelheiten noch mit Herrn
Hammer und mache Ihnen dann später von dem Ergebnis Mitteilung.
[5]
In aufrichtiger Verehrung
stets Ihr ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Het betreft hier de 'honorarium-afrekening' voor de periode 1 oktober - 31 december 1938. Streuvels had recht op 305,43 RM honorarium voor
Die grosse Brücke, 52,70 RM honorarium voor
Liebesspiel in Flandern, 46,95 RM honorarium voor
Prütske, 7,86 RM honorarium voor
Frühling, 16,52 RM honorarium voor
Kinderseelchen en 65,09 RM honorarium voor
Weihnachtsgeschichten. Op dit totaalbedrag van 494,55 RM moest nog 10 % inkomstenbelasting betaald worden. Aan Streuvels moest dus een bedrag van 445,10 RM uitbetaald worden.
[2]
D.i. de dood van Frau Haegele. Cf. brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d.
12 januari 1939.
!!!un Nr. de la Illustrierte Zeitung de Leipzig (Oktober 1938, Nr. 4882) avec photos inédites!!!
[4]
F. Peuckert:
Stijn Streuvels - ein germanischer Dichter der Gegenwart. In:
Nationalsozialistische Monatshefte, Jg. 10, 1939. p. 177-179.
[5]
Cf. hiervoor verder de brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d.
27 maart 1939. Spemann moet in die brief toegeven dat Hammer hem niet had geschreven dat hij voor deze anthologie reeds de toestemming van Streuvels had bekomen. Wel had hij van Kurt Kluge de goedkeuring gekregen om verhalen van hem in een andere anthologie op te nemen.