22. März 1939
27. März 1939
Herrn Stijn Streuvels
Ingoyghem
bei Kortrijk
Hochverehrter Herr Streuvels!
Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 22. März, aus dem ich zu meiner großen Freude und Beruhigung gesehen habe, daß Sie Ihren schweren Unfall so vollkommen überstanden haben.
[1] Möge es Ihnen weiter gut gehen und mögen sich keinerlei Nachwirkungen mehr einstellen!
Ich freue mich sehr, daß Sie die Überarbeitung von "
Levensbloesem" nun vollendet und bereits an Frau
Valeton abgesandt haben.
[2] Daß Sie Bildermaterial haben, ist mir außerordentlich wertvoll, und ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir diese Dinge senden; sie werden zunächst sorgfältig aufbewahrt, um dann zur gegebenen Zeit Verwendung zu finden.
Daß Sie der Schriftleitung von "
Wir vom Glanzstoff" eine Korrektur wegen der Bemerkungen über die flämische Geschichte zukommen lassen, scheint mir sehr angebracht. Es ist eben leider so, daß man die Geschichte des eigenen Volkes fast immer besser kennt als die der anderen, und es ist sehr schade, daß der an und für sich sehr gute und wohlmeinende Redakteur sich diesen Lapsus geleistet hat. Im Gegenteil ist es ja so wichtig, daß gerade die großen Zeiten in der eigenen flämischen Geschichte dem Bewußtsein der Gegenwart wieder nahegebracht werden. Ich bringe nunmehr im Osterheft der
[2]"
Literarischen Flugblätter" mit der Erlaubnis von "
Wir vom Glanzstoff" ebenfalls Ihren Brief an die Arbeiter und einige der hübschen Kritiken dieser Arbeiter.
[3]
Wegen
Franz Hammers Anthologie "
Flämische Synfonie" muß ich mich berichtigen:
[4] Hammer hat mir nicht etwa geschrieben, daß er bereits von Ihnen die Erlaubnis erhalten habe. Mir hat dabei mein Gedächtnis einen Streich gespielt: diese Erlaubnis bezog sich auf Erzählungen von
Kurt Kluge, die Herr
Hammer ebenfalls in einer (anderen) Anthologie herausbringen wollte. Ich verhandle also weiterhin mit Herrn
Hammer und danke Ihnen für Ihr Einverständnis.
Mit der "
Deutschen Zukunft" verhält es sich folgendermaßen: der Schriftleiter dieser ganz hervorragenden Zeitschrift (
D[okto]r Paul Fechter), der ja bereits früher "
Liebesspiel in Flandern" vorabgedruckt hat, wollte wieder etwas von Ihnen bringen. Ich schickte darauf die Korrekturfahnen von "
Das heiße Leben",
[5] und plötzlich schrieb mir nach wochenlangem Warten Herr
D[okto]r Fechter, er wolle diese Erzählung bringen. Ich ärgerte mich nun sehr, als lediglich durch ein Versehen der Schriftleitung nicht der Titel "
Das heiße Leben", sondern "
Sommerliches Land" genommen wurde. Auf meine Vorstellungen hin hat Herr
D[okto]r Fechter nun den zweiten Teil "
Das heiße Leben" betitelt: dies ist unbedingt notwendig, da ja das Buch selber unter diesem Titel erscheinen soll. Ich habe nun sofort heute bei der "
Deutschen Zukunft" noch einen kompletten Abdruck bestellt, den ich Ihnen senden möchte. Als Honorar habe ich
R[eichsmark] 400.- erreichen können, wovon auf Sie nach unserer bisherigen Praxis die Hälfte entfällt. Sobald die Bewilligung der Devisenstelle eintrifft, lasse ich dieses Geld an Sie abgehen.
[6]
[3]
Übrigens müssen wir ja über "
Das heiße Leben" selbst noch den üblichen
Einzelvertrag schließen, den ich Ihnen in Kürze übersenden darf.
[7] Ich wollte das Buch selber ja eigentlich an Ostern bringen, doch ist mir allgemein vom Buchhandel geraten worden, es nicht jetzt zu Ostern, sondern im Herbst zu bringen, und zwar deswegen, weil der Ostermarkt doch zu ungünstig ist und in zunehmendem Maße in den Frühlings- und Sommermonaten keine Bücher gekauft werden. Bei der schrecklichen Sucht des Publikums nach immer Neuem sind außerdem im Herbst diejenigen Bücher, die zu Ostern erschienen sind, bereits "nicht mehr neu"! Infolgedessen ist es unbedingt vorteilhafter, daß "
Heiße Leben" Ende August oder Anfang September herauszubringen. Auch wird allgemein geraten, mindestens ein ganzes Jahr zwischen zwei Bücher desselben Dichters zu legen, da dies jedem einzelnen Buch zugute kommt. Ich kann mich den guten Gründen dieses Rats, der mit der eigenen Erfahrung übereinstimmt, nicht verschließen und werde daher so verfahren.
Aus vollem Herzen schließe ich mich Ihrer Hoffnung an, daß uns ein schöner Frühling und Sommer in Freuden und Friede beschieden sein möge; die Völker brauchen diesen Frieden.
Mit herzlichen Grüßen
in aufrichtiger Verehrung
Ihr ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Am 29. Februar ist die Abrechnung für das 4. Vierteljahr 1938 an Sie abgegangen.
[8] D.O.
Annotations
[2]
Omdat Spemann het Nederlands niet helemaal machtig was, zou Anna Valeton dit boek voor hem lezen en vertalen. Met het contract dat op 23 december 1937 tussen Stijn Streuvels en Engelhorn Verlag werd afgesloten, had Streuvels het alleenrecht aan de Stuttgarter uitgeverij gegeven om
Levensbloesem in het Duits te vertalen.
Op
7 december 1938 stuurde Spemann het manuscript van Valetons vertaling naar het Lijsternest met de vraag het na te zien. Streuvels was bereid deze taak op zich te nemen, maar 'cela ne se fait pas en un tour de main'. Hij schreef op
29 december aan Spemann dat dit enige tijd zou vergen, en stelde voor om weer van het origineel te beginnen voor de herwerking.
[3]
Cf. Spemanns vraag aan Streuvels op
19 september 1938. Bij deze brief aan Streuvels wordt een afschrift bewaard van Streuvels' brief (in het Nederlands) aan de arbeiders.
[5]
In 1939 werd de geplande 'kleine roman' met vertalingen van enkele verhalen uit
Zomerland gepubliceerd:
Das heisse Leben.
[6]
Zo vermeldt het contract voor de Duitse vertaling van
De teleurgang van den Waterhoek, d.d. 18 juni 1936, m.b.t. afdrukken in kranten en tijdschriften:
Abdrucke in Zeitungen und Zeitschriften werden nur durch den Verlag vermittelt. Das Erträgnis aus solchen Abdrucken wird zwischen beiden Vertragschließenden hälftig geteilt. J. Engelhorns Nachf. werden die auf Herrn Streuvels entfallende Hälfte sofort nach Eingang des Honorars von dem betreffenden Zeitungs- oder Zeitschriften-Verleger und nach Eintreffen der Erlaubnis der Devisenstelle auf das Konto Frank Lateur bei der Dedi-Bank in Krefeld überweisen. (art. 12)
[7]
Cf. hiervoor de brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d.
11 april 1939. Het contract voor
Das heisse Leben dateert van april 1939.
[8]
Het betreft hier de 'honorarium-afrekening' voor de periode 1 oktober - 31 december 1938. Streuvels had recht op 305,43 RM honorarium voor
Die grosse Brücke, 52,70 RM honorarium voor
Liebesspiel in Flandern, 46,95 RM honorarium voor
Prütske, 7,86 RM honorarium voor
Frühling, 16,52 RM honorarium voor
Kinderseelchen en 65,09 RM honorarium voor
Weihnachtsgeschichten. Op dit totaalbedrag van 494,55 RM moest nog 10 % inkomstenbelasting betaald worden. Aan Streuvels moest dus een bedrag van 445,10 RM uitbetaald worden. In zijn brief aan Streuvels van
2 maart 1939 verontschuldigde Spemann zich voor de vertraging die het opmaken van deze afrekening opliep.