Sp/La
18.9.42
Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk
Belgien
Lieber hochverehrter Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Meinem Brief vom 1.9.42
[2] kann ich weitere gute Nachrichten folgen lassen. Ich habe vorige Woche Frau
Valeton in Würzburg besucht und mit ihr eine vollständige Einigung über ihren Übersetzeranteil an der geplanten
zweibändigen Streuvelsausgabe herbeigeführt. Nun brauche ich nur noch die Zustimmung von Herrn
D[okto]r Jacobs, an den ich bereits geschrieben habe, doch rechne ich mit dieser ganz bestimmt und kann Ihnen nun heute infolgedessen folgenden Vorschlag machen:
Inhalt: Ich denke mir den inneren Aufbau folgendermaßen:
- I. Band
"Das heiße Leben" übersetzt von D[okto]r Karl Jacobs 107 500 Buchst[aben]
"Liebesspiel in Flandern" übersetzt v[on] Anna Valeton 418 000 "
"Knecht Jan" übersetzt von Werner Ackermann 304 400 "
"Prütske" " " Hermine Schmülling 268 800 "
Buchstaben: 1098 700
- II. Band
"Der Flachsacker" übersetzt von Anna Valeton 425 000 Buchst[aben]
(bei dieser Umfangsberechnung ist der Umfang der Übersetzung von Peter Mertens im Insel-Verlag zugrundegelegt)
"Kinderseelchen" übersetzt von Anna Valeton 65 300 "
"Die Männer am feurigen Ofen" übers[etzt] v[on] Werner Ackermann 115 500 "
"Die große Brücke" übersetzt v[on] D[okto]r Karl Jacobs 456 600 "
"Das herrliche Sonnenlicht" übers[etzt] v[on] Adolf Spemann 27 900 "
Buchstaben: 1090 300
Bei dieser Anordnung bekommen wir also zwei gleichgroße Bände. Die Romane und die übrigen Werke sind ungefähr ihrer Entstehungszeit nach, also chronologisch angeordnet, außerdem aber habe ich dafür Sorge getragen, daß jeder Band einen optimistischen Schluß bekommt, was für die "innere Nachwirkung" wichig ist und dem Ganzen eine schöne Rundung gibt. Wir bekommen auf diese Weise zwei Bände in der Größe und dem ungefähren Umfang des "
Herrn Kortüm" von
Kurt Kluge[3] und einen
[2]Ladenpreis von etwa
R[eichsmark] 15.--. Ich glaube, nach einer Reihe von Versuchen hiermit die beste Form gefunden zu haben, in der man diese Ausgabe dem deutschen Lesevolk darbieten kann, und ich glaube bestimmt, daß wir auf diese Weise einen Erfolg erzielen können. Ich würde diese Ausgabe dann anders ausstatten als die Ausgabe in Einzelbänden, damit beide Ausgaben einander keine Konkurrenz machen, würde also den Text nicht in deutscher, sondern in Lateinschrift setzen. Wir müssen ja dafür Sorge tragen, daß die Einzelausgaben durch diese Neuausgabe nicht geschädigt werden, und das wird durch den großen Preisunterschied und die andere Ausstattung sicherlich erreicht werden.
[4]
Ich könnte Ihnen für die ersten 10 000 Stücke ein Honorar von je
R[eichsmark] -.77 vom verkauften Stück, das sind also etwa 5 %, bezahlen, zusammen also
R[eichsmark] 7 700.--. Hiervon würde ich
R[eichsmark] 5 000.-- sofort bei Auslieferung dieser zweibändige Ausgabe an Sie auszubezahlen, den Rest in der üblichen Weise nach erfolgtem Verkauf auf Grund der jeweiligen Abrechnungen, die ich wie immer vierteljährlich senden würde.
[5]
Die Übersetzer werden für die ersten 10 000 Stücke mit einer einmaligen Pauschalsumme abgefunden, und ich habe dadurch die Möglichkeit, Ihnen vom 10 001. Stück ab volle 8 % Honorar zu bezahlen, die ich jeweils vierteljährlich von jedem verkauften Stück auf Grund der üblichen Abrechnungen bezahlen würde. Wenn der Ladenpreis also R[eichsmark] 15.-- beträgt, würden Sie vom 10 001. Stück ab bei jedem Stück R[eichsmark] 1.20 erhalten. 50 Freistücke für Sie.
Ich bitte Sie nun, mir freundlichst zu sagen, ob Sie mit diesen Vorschlägen einverstanden sind. Ich habe sie mir sehr sorgfältig überlegt und habe eigentlich das Gefühl, daß diese zweibändige Ausgabe noch schöner zusammengestellt ist als die flämische. Sie enthält aus jeder Periode Ihres Schaffens ein wichtiges Hauptwerk und läßt dabei doch wieder den Wunsch offen, die übrigen nicht darin enthaltenen Werke kennenzulernen, befriedigt also sozusagen nicht jeden Wunsch, sondern läßt „Hunger” zurück (was wichtig ist).
Natürlich können bei diesem großen Inhalt keine so grossen Typen verwendet werden wie in der flämischen zweibändigen Ausgabe, aber das ist man in Deutschland auch gar nicht gewöhnt. Bei Verwendung einer schönen edlen Lateinschrift bleibt das Bild, auch wenn etwas kleinere Typen genommen werden, immer noch sehr vornehm und lesbar.
Ich muß mir dann noch irgend ein hübsches Schlagwort für diese zweibändige Ausgabe überlegen, da wir das Wort "Jubiläumsausgabe" nicht gut verwenden können, denn sie erscheint ja im Jahr 1943, wo kein Jubiläum vorliegt; es wird mir aber wohl irgend etwas Zweckmäßiges einfallen.
Fräulein
D[okto]r Hechtle hat mir nunmehr das Stück von "
De Maanden" mit Ihren handschriftlichen Ergänzungen zurückgesandt, und ich habe dieses am 12.9.42 an Herrn
Ackermann [3]abgeschickt, und zwar nicht an die von mir früher angegebene Feldpostnummer, sondern an die letzte Adresse, die mir Herr
Ackermann angegeben hatte, also
Antwerpen, Belgielei 195. Herr
Ackermann hatte mir inzwischen geschrieben, er interessiere sich sehr für die Übersetzung, und mich gebeten, ihm das Buch zu senden. Er habe allerdings nicht mehr so viel Zeit wie im vorigen Jahr, weil er jetzt Soldat sei, aber er hoffe doch, die Arbeit bewältigen zu können. Sobald ich von ihm näheren Bescheid habe, teile ich ihn Ihnen mit.
[6]
Mit herzlichen Grüßen an Sie und Ihre Familie
stets Ihr ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[3]
Titelbeschrijving: Kurt Kluge,
Der Herr Kortüm. Roman. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., 1938.
[4]
Toch zou de verzamelde uitgave
Ausgewählte Werke nog een tijd op zich laten wachten. Stuttgart was met zijn Daimler-Benzfabrieken een begeerd doelwit voor de geallieerden. In de strijd om het Ruhrgebied van 5 maart tot 14 juli 1943 voerden de geallieerden tussen de vijfhonderd en duizend vluchten uit tot boven Stuttgart. In de nacht van 11 maart 1943 werd Spemanns huis zwaar getroffen en hij had zijn leven uitsluitend te danken aan het feit dat hij met een tijgersprong de schuilkelder had bereikt. Bij de aanval van 24 juli tot 18 november 1943 op het noordelijk gelegen Hamburg kreeg het zuidelijk gelegen Stuttgart het nog eens hard te verduren. Daarbij werd vooral het stadscentrum zwaar getroffen. Bovendien werd de toevoer van papier afgesneden, zodat talloze uitgeverijen over de kop gingen. Toch zou Spemann de zaak blijven bagatelliseren tot in de herfst van 1943. De 'area bombing' trof Stuttgart in de nacht van 7 op 8 oktober. Het staande zetsel van Streuvels'
Ausgewählte Werke in zwei Bänden werd vernietigd. Tijdens de slag om Berlijn tussen 18 november 1943 en 31 maart 1944 werd Stuttgart opnieuw hevig gebombardeerd. Tijdens het bombardement van 25 juli 1944 verloor Spemann zijn beide dochters, zijn huis en weer eens Streuvels' inmiddels gedrukte
Ausgewählte Werke (ongeveer 4500 stuks).
H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 478-480.
[5]
Cf. het contract voor
Ausgewählte Werke, dat op 30 september 1942 door Engelhorn Verlag werd opgemaakt en ondertekend en waarvoor Streuvels op 8 oktober 1942 zijn goedkeuring gaf.
[6]
Op
12 augustus 1942 schreef Streuvels aan Spemann dat hij hem een herziene kopie had opgestuurd die moest dienen voor de
tweede druk van De maanden, die Anna Valeton dan kon gebruiken voor haar Duitse vertaling.
Spemann was in 1941 op zoek gegaan naar een vertaler voor
De maanden. Op
3 april 1941 was er nog niets beslist. Op
3 april 1941 is er nog niets beslist. Op
21 mei 1941 geeft Spemann de vertaalopdracht aan Hechtle omdat Valeton niet vrij was. Op
2 maart 1942 blijkt dat Hechtle pas in de loop van de maand maart klaar zal zijn met haar vertaling. Op
6 augustus 1942 schrijft Spemann dat hij sterk teleurgesteld is in Hechtle en
De maanden zal geven aan Valeton. Dit wordt bevestigd in een brief van
13 augustus 1942; Hechtle is verontwaardigd. Op
1 september 1942 blijkt dat Valeton
De vlaschaard moet vertalen, zodat de vertaling van
De maanden uiteindelijk in de handen komt van Werner Ackermann. Op
28 september 1943 schrijft Spemann dat Ackermann en Jacobs ongetwijfeld de beste Streuvelsvertalers zijn. Pas op
31 mei 1944 worden de correctiekaternen naar Streuvels gestuurd. Vanaf augustus 1944 is er een volledige black-out tussen Stuttgart en Ingooigem.
Van De maanden verschijnt pas in 1945 voor het eerst een Duitse vertaling: Die zwölf Monde.