Sp/Gr
27.8.1943
Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk / Belgien
Hochverehrter lieber Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Heute kann ich bereits weitere Fahnen unserer
zweibändigen Streuvels-Ausgabe folgen lassen, nämlich aus Band I "
Knecht Jan" und "
Prütske", beide vollständig (Fahne 144 - 292) und von Band II "
Flachsacker" (Fahne 1 - 105).
[2] Ich füge gleich einige Fragen bei, für deren Beantwortung ich Ihnen sehr dankbar wäre. Ich gebe dabei zunächst die Seitenzahlen der
flämischen Buchausgabe von
Lannoo (Band 12) und dann die Zahl der Fahne an, auf der ich die betreffende Stelle am Rand mit Bleistift angestrichen habe. ("
Flachs-
acker"!)
Seite 95 (Fahne 32) Ich wäre dankbar, wenn Sie mir genau die Bibelstelle angeben würden, die hier zitiert ist. Ich weiss nicht, ob Frau
Valeton hier den Text der Lutherischen Übersetzung wörtlich wiedergegeben oder die Stelle aus dem Flämischen ins Deutsche übersetzt hat. Es ist für den deutschen Leser unbedingt richtig, an allen Bibelstellen die ihm wohlvertraute Lutherische Übersetzung zu finden. Dasselbe gilt für folgende Stellen:
- Seite 269 (Fahne 93)
- Seite 302 (Fahne 105)
Wahrscheinlich wird es für Sie nicht schwer sein, mir diese Stellen anzugeben.
Seite 202 (Fahne 69-70)
Die hier stehenden technischen Ausdrücke für den Flachsbau müssen möglichst noch mit den bei den deutschen Bauern üblichen Ausdrücken wiedergegeben werden. Ich werde diese Ausdrücke hier bei der Landesbauernschaft noch festzustellen versuchen. Bitte Sie also, sich wegen dieser Stellen nicht zu bemühen.
Seite 222 (Fahne 76)
Der Ausdruck „Kafuk” ist von Frau Valeton mit „Gespenst” übersetzt worden. Ist das richtig? Ich habe das Wort nirgends in den Lexika finden können.
[2]
Seite 246 (Fahne 85)
Das Wort „Rapekooje” ist von Frau Valeton mit „Abfall” übersetzt worden. Stimmt das? Ich habe es nirgends gefunden.
Seite 252 (Fahne 87)
Das Wort „Weeldigaard” ist von Frau Valeton mit „Geniesser” übersetzt worden. Nun hat das Wort „Geniesser” im deutschen Sprachgebrauch einen gewissen Beigeschmack, der mir nicht so recht zu dieser Stelle zu passen scheint. Er bedeutet nämlich soviel wie „Lebemann”, (viveur) und man braucht diesen Ausdruck also mehr für Leute der sogenannten guten Gesellschaft mit Frack und Stehkragen. Im Notfall kann man es stehen lassen, aber es wäre mir lieber, wenn wir etwas Andres dafür finden könnten.
Das sind meine Fragen, und ich denke, Sie werden sie unschwer beantworten können. Im übrigen bitte ich Sie nun, sich diese Übersetzung einmal anzusehen und mir zu sagen, ob sie Ihnen in dieser Form gefällt. Ich habe mich bei der Überarbeitung ganz an das Prinzip gehalten, das ich auch bei meiner eigenen Übersetzung des "Herrlichen Sonnenlichts" beobachtet habe: möglichst Streuvelsgetreu ohne Vergewaltigung der deutschen Sprache. Also möglichst nahe dem Original, aber doch einwandfrei künstlerisch für den Deutschen zu geniessen.
Tatsächlich eignet sich das Flämische wegen der grossen Verwandschaft mit dem Deutschen ja ganz besonders gut zu einer "treuen" Übersetzung, aber doch gibt es dann immer wieder einige Stellen, die etwas freier übersetzt werden müssen. Im allgemeinen kann man auch die Stellung der Worte im Gefüge des Satzes unverändert lassen, nur an ganz wenigen Stellen ist dies für das deutsche Sprachgefühl nicht gut möglich. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie diese dritte Übersetzung des prächtigen Buches gutheissen könnten.
[3]
Mit vielen herzlichen Grüssen
in alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Ich bitte um Rücksendung der Fahnen zu "Flachsacker"! Die Fahnen des ersten Bandes brauche ich nicht mehr zurück. D.O.
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[2]
Toch zou de verzamelde uitgave
Ausgewählte Werke nog een tijd op zich laten wachten. Stuttgart was met zijn Daimler-Benzfabrieken een begeerd doelwit voor de geallieerden. In de strijd om het Ruhrgebied van 5 maart tot 14 juli 1943 voerden de geallieerden tussen de vijfhonderd en duizend vluchten uit tot boven Stuttgart. In de nacht van 11 maart 1943 werd Spemanns huis zwaar getroffen en hij had zijn leven uitsluitend te danken aan het feit dat hij met een tijgersprong de schuilkelder had bereikt. Bij de aanval van 24 juli tot 18 november 1943 op het noordelijk gelegen Hamburg kreeg het zuidelijk gelegen Stuttgart het nog eens hard te verduren. Daarbij werd vooral het stadscentrum zwaar getroffen. Bovendien werd de toevoer van papier afgesneden, zodat talloze uitgeverijen over de kop gingen. Toch zou Spemann de zaak blijven bagatelliseren tot in de herfst van 1943. De 'area bombing' trof Stuttgart in de nacht van 7 op 8 oktober. Het staande zetsel van Streuvels'
Ausgewählte Werke in zwei Bänden werd vernietigd. Tijdens de slag om Berlijn tussen 18 november 1943 en 31 maart 1944 werd Stuttgart opnieuw hevig gebombardeerd. Tijdens het bombardement van 25 juli 1944 verloor Spemann zijn beide dochters, zijn huis en weer eens Streuvels' inmiddels gedrukte
Ausgewählte Werke (ongeveer 4500 stuks).
H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 478-480.
[3]
Van
De vlaschaard waren reeds twee verschillende Duitse vertalingen verschenen:
- Der Flachsacker, vertaald door Severin Rüttgers en in 1918 verschenen bij Insel Verlag.
- Der Flachsacker. Roman, vertaald door Peter Mertens en in 1937 verschenen bij Insel Verlag.