16.12.43
27.12.43
Sp/Gr
8.1.44
Herrn
D[okto]r[ honoris causa] Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk
Abschrift
Hochverehrter lieber Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren grossen Brief vom 16.12.,
[2] Ihren Neujahrsbrief vom 27. Dezember
[3] und die ausführliche Zeittafel über die Entstehungszeiten Ihrer Werke.
[4] Namentlich mit dieser Zeittafel haben Sie mir ein ganz großes, besonders wertvolles Geschenk gemacht, und ich danke Ihnen dafür herzlichst. Persönlich verstehe ich nichts besser, als dass Sie sich für diese bibliographischen Dinge nicht interessieren; das ist das Vorrecht des schöpferischen Menschen. Wir anderen aber, die wir nun einmal dazu bestimmt sind, das schöpferische Werk zu betreuen, denken darüber anders: der grosse Dichter ist für uns selbst ein Stück der Schöpfung, ein grosses Stück Natur, an dem uns auch diese Zusammenhänge interessieren.
Vor allen Dingen aber läßt sich ja nun einmal leider Gottes der Forschungseifer der Zunft der Literarhistoriker nicht dämpfen; es wird immer wieder Literaturgeschichten und ähnliches geben, und da muß man als Verleger alles tun, was man kann, um von vorne herein Fehler, Unsinn, falsche Schlußfolgerungen u[nd ]s[o ]w[eiter] zu verhüten. Gerade bei Dichtern wie Ihnen, die an Format die übrigen um Haupteslänge überragen, ist es immer ganz besonders verstimmend, wenn dann, nach der beliebten Methode der literarischen Aestheten, Prioritäten und Einflüsse konstruiert werden, und zwar oft so, dass dann Ursache und Folge verwechselt wird: Sie haben doch die Dichtung Ihrer Zeit nicht nur in Flandern, sondern in ganz Europa befruchtet, und wie viele haben aus Ihrem "Rucksack genascht"! Darum ist gerade diese Tafel als wirkliche Stammtafel des Geistes so wertvoll. Haben Sie also nochmals besonderen Dank!
Nun zu den einzelnen Punkten:
Bücherbestellung Ich freue mich sehr, dass es Ihnen gelungen ist, das Buch von
Wais in Kortrijk aufzutreiben.
[5] Die beiden Bände von Francé habe ich beim Deutschen Verlag für Sie bestellt, ich hoffe, dass wir sie bekommen.
[6]
[2]
Flachsacker:
[7] Endlich sind nunmehr die von Frau
Valeton ebenfalls durchkorrigierten Fahnen wieder bei mir eingetroffen, Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Frau
Valeton, die sich zuerst über meine ausserordentlich zahlreichen Retuschen sehr aufgeregt hat und ihnen scharf widersprach, nunmehr doch fast in sämtlichen Fällen meine Fassung akzeptiert hat. Ich lese gerade noch einmal eine letzte Revision und muß selbst sagen, dass diese Übersetzung wirklich wohl jetzt die beste ist und als Ausgabe letzter Hand bezeichnet werden kann. Darauf bin ich stolz, denn es war ja auch wirklich unbedingt notwendig, dass gerade der "
Flachsacker" in dieser repräsentativen Ausgabe einwandfrei verdeutscht wird.
Der Neusatz wird nun sofort hergestellt, und ich hoffe, dass wir glatt vorwärtskommen.
Nachwort:
Ich danke Ihnen besonders für Ihre Zustimmung zu dem kleinen Nachwort, das ich jetzt noch mit den bibliographischen Angaben aufgrund Ihrer Zeittafel ergänze, ohne am Text etwas zu ändern.
De Maanden:
[8] Zu meiner Freude hat Frau
Acket-
Degouy meinen Auftrag angenommen und wird uns also zwölf Kapitelleisten zeichnen, die sie mir zum Februar versprochen hat. Ich bin darauf sehr gespannt.
Hoffentlich haben Sie, lieber Herr D[okto]r Streuvels, im Kreise Ihrer Familie das neue Jahr in aller Gesundheit feiern können, und zwar auch bei genügend Kohlen, um das Lijsternest schön zu wärmen. Ich stelle mir vor, wie Sie jetzt in Ihrem vergrösserten schönen Arbeitszimmer sitzen und über das Land hinausblicken. Wir unsererseits hatten die grosse Freude, plötzlich unseren Sohn wohlbehalten in Urlaub zu sehen, und auch unsere jüngste Tochter war von Eberswalde her eingetroffen, sodaß wir seit vielen Jahren zum ersten Mal das Neue Jahr vollständig haben feiern können. So etwas ist heute das schönste Geschenk, das man erhalten kann.
Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen noch nachträglich die herzlichsten Wünsche übersende, zugleich auch im Namen meiner Familie.
Mit meinen herzlichsten Grüssen und alter Verehrung
Ihr stets ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[2]
De brief van Streuvels aan Spemann van 16 december 1943 vonden we niet terug in de geraadpleegde archieven.
[3]
De brief van Streuvels aan Spemann van 27 december 1943 vonden we niet terug in de geraadpleegde archieven.
[5]
Het betreft hier het volgende boek: Kurt Wais (Hrsg.),
Die Gegenwartsdichtung der europäischen Völker. Berlin, Junker und Dünnhaupt, 1939.
Op
8 december 1943 meldt Spemann aan Streuvels dat het boek al twee jaar uitgeput was.
[6]
We konden niet achterhalen welke werken van Francé Streuvels had besteld via Spemann. Op
5 mei 1944 meldt Spemann dat de boeken niet meer te verkrijgen zijn.
[7]
Het betreft hier de drukproef van
Der Flachsacker, die in de verzamelbundel
Ausgewählte Werke zou opgenomen worden. Spemann had de vertaling van de hand van Anna Valeton grondig herwerkt en deze herwerkte versie ter revisie naar Streuvels gestuurd, die het op zijn beurt terug bezorgde.
Toch zou de verzamelde uitgave Ausgewählte Werke nog een tijd op zich laten wachten. Stuttgart was met zijn Daimler-Benzfabrieken een begeerd doelwit voor de geallieerden. In de strijd om het Ruhrgebied van 5 maart tot 14 juli 1943 voerden de geallieerden tussen de vijfhonderd en duizend vluchten uit tot boven Stuttgart. In de nacht van 11 maart 1943 werd Spemanns huis zwaar getroffen en hij had zijn leven uitsluitend te danken aan het feit dat hij met een tijgersprong de schuilkelder had bereikt. Bij de aanval van 24 juli tot 18 november 1943 op het noordelijk gelegen Hamburg kreeg het zuidelijk gelegen Stuttgart het nog eens hard te verduren. Daarbij werd vooral het stadscentrum zwaar getroffen. Bovendien werd de toevoer van papier afgesneden, zodat talloze uitgeverijen over de kop gingen. Toch zou Spemann de zaak blijven bagatelliseren tot in de herfst van 1943. De 'area bombing' trof Stuttgart in de nacht van 7 op 8 oktober. Het staande zetsel van Streuvels' Ausgewählte Werke in zwei Bänden werd vernietigd. Tijdens de slag om Berlijn tussen 18 november 1943 en 31 maart 1944 werd Stuttgart opnieuw hevig gebombardeerd. Tijdens het bombardement van 25 juli 1944 verloor Spemann zijn beide dochters, zijn huis en weer eens Streuvels' inmiddels gedrukte Ausgewählte Werke (ongeveer 4500 stuks). H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 478-480.