Den 26.11.1946
Hans Müller
Custodian
Engelhornverlag
Adolf Spemann
Stuttgart
N[ord]
Jägerstr[aße] 24
Herrn
Stijn Streuvels
Ingoyghem/Holland
Betrifft: Ihr Schreiben vom 15.10.46[1]
Sehr verehrter Herr Streuvels,-
ich freue mich, Ihren Brief vom 15. Oktober in der Hand zu haben. Es war sehr schade, daß meine früheren Briefe Sie nicht erreicht haben. Ich habe verschiedentlich versucht, auch durch Kurier Ihnen Nachricht zu geben, aber das war wohl schwierig. Geschäftliche Briefe darf man ja auch heute noch nicht hinausgehen lassen, und so beschränke ich mich darauf, Ihre persönlichen Anfragen zu beantworten.
Das Buch "
Maanden", hier "
Die Zwölf Monde" genannt ist im Frühjahr 1946 erschienen. Ich sende Ihnen gleichzeitig ein Belegexemplar, und werde versuchen, Ihnen auch die Ihnen zustehenden Freiexemplare auf den Weg zu bringen. Vielleicht können Sie mir eine andere Adresse angeben, an die ich diese Exemplare schicken kann?
[2]
"Heule" und "Avelghem" sind also jetzt in holländisch, (oder französisch?), erschienen? Bitte schicken Sie mir doch die Bücher an meine neue Adresse Jägerstraße 24, Stuttgart N[ord], oder, wenn das nicht möglich ist, an die
Büchergilde Gutenberg, Morgartenstr[aße] 2 zur Verfügung von Herrn Dressler jun[ior] für Hans Müller, Zürich/Schweiz.
Nachdem zwischen Ihnen und dem Verlag geschlossenen Abkommen vom 15. April 1935 sollten alle deutschen Übersetzungsrechte der bisher noch nicht in deutscher Sprache erschienenen Werke zunächst dem Verlag
Engelhorn angeboten werden.
[3] Ich kann hier nicht feststellen,
[2]daß die Übersetzungsrechte dem Verlag angeboten waren;
[4] vielleicht ist die Korrespondenz hier mit verbombt. Würden Sie die Freundlichkeit haben, mir darüber vielleicht Unterlagen zuzusenden? Ich lege den allergrößten Wert darauf, daß Ihre weiteren Werke hier im
Engelhornverlag in der deutschen Übersetzung erscheinen, und ich bitte freundlich, mir mitzuteilen, daß Sie damit einverstanden sind. Ich würde Ihnen dann die Verträge zugehen lassen, und dafür die Erlaubnis vom Militär-Gouvernement beantragen.
[5]
Vielleicht besteht doch die Möglichkeit, den mit der
Wiener Volksbuchhandlung in Wien geschlossenen Vertrag rückgängig zu machen, indem Sie auch darauf hinweisen, daß Sie einen Generalvertrag mit dem
Engelhornverlag geschlossen haben. Ich würde dieses sehr begrüßen.
[6]
Eventuell haben Sie die Freundlichkeit, Ihre Antwort an verschiedenen Tagen als Copie abgehen zu lassen, damit bei Verlust die Möglichkeit besteht, daß uns wenigstens eine Durchschrift erreicht.
Ich würde mich freuen, recht bald von Ihnen zu hören und zeichne
mit den besten Empfehlungen
(handtekening Hans Müller)
HANS MÜLLER
N[achschrift]: Nachträglich möchte ich Ihnen noch mitteilen, daß der Verlag unter Property-Control steht, und Herr
D[okto]r Spemann ausgeschieden ist.
[7] Ihre Abrechnung über die
zweibändige Ausgabe, und auch über "
Maanden" werde ich Ihnen, sobald geschäftliche Mitteilungen gestattet sind, zugehen lassen.
wiederholt empfohlen
(handtekening Hans Müller)
Annotations
[2]
Cf. artikel 8 van het contract voor de Duitse vertaling van
De maanden, dat op 20 maart 1941 door Engelhorn Verlag werd opgemaakt en op 27 maart 1941 door Stijn Streuvels werd ondertekend:
Der Verfasser erhält von den ersten 5000 Stücken 15 (fünfzehn) Freistücke, von jedem weiteren Tausend je zwei Freistücke.
[3]
Met deze overeenkomst, d.d. april 1935, verbond Streuvels zich ertoe zijn werken die nog niet in het Duits waren vertaald, allereerst aan J. Engelhorns Nachf. aan te bieden.
[4]
Streuvels had Müller in zijn brief van
15 oktober 1946 gemeld dat hij bij afwezigheid van nieuws over de naoorlogse toestand van Engelhorn Verlag zijn werk
Levensbloesem ter vertaling had aangeboden bij Wiener Volksbuchverlag. Eerder was dit werk door Spemann afgewezen als ongeschikt voor een Duitse vertaling.
[7]
Wegens zijn lidmaadschap van de NSDAP tijdens de oorlogsjaren werd Spemann na het einde van de Tweede Wereldoorlog door het geallieerde bewind tijdelijk uit zijn rechten ontzet en moest hij het bestuur van zijn uitgeverij overlaten aan een beheerder. Van juli 1945 tot mei 1948 bestuurde Hans Müller van de uitgeverij Müller und Kiepenheuer als "custodian" Engelhorn Verlag.
Spemann had Streuvels in zijn onverstuurde brieven van
28 januari 1946 en
1 mei 1946 op de hoogte willen stellen van de evoluties met de uitgeverij na het einde van de Tweede Wereldoorlog. Omdat privé-briefwisseling na de oorlog moeilijk was voor Spemann en om Streuvels niet te compromitteren, besloot Spemann die brieven echter niet te versturen. Pas op
11 februari 1947 doet Spemann Streuvels voor het eerst zelf persoonlijk het relaas van de gebeurtenissen sinds de verbreking van hun contact in 1944.