Sp
16.10.1948
october
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem b[ei] Kortrijk
Het Lijsternest
Sehr verehrter lieber Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Mit herzlichem Dank empfing ich Ihren lieben Brief vom 11.10. mit dem reizenden Familienbildchen und ebenso
Jantje Verdure;
[2] beides kam kurz nacheinander wohlbehalten hier an, mit groosser Freude begrüsst.
Ich habe versucht, die einzelnen Personen auf dem Bilde festzustellen, und rate nun auf gut Glück:
- Obere Reihe:
- Ein Sohn von D[okto]r Vandemeulebroeke.
- Fräulein Dina
- Die Gattin Ihres Sohnes[3]
- Frau Paula Vandemeulebroeke
- Ihr Sohn
- Fräulein Isa
- Mittlere Reihe:
- Eine Tochter Vandemeulebroeke
- Frau Lateur
- Der Meister. Ein Enkel.
- Untere Reihe: Drei Enkel
Stimmt's?
Aber aus Ihrem Briefe sehe ich zu meinem grossen Schrecken, dass ich Ihren Geburtstag vergessen habe, vor allem wegen meiner eigenen Reise. Bitte nehmen Sie auch noch heute die herzlichsten Glückwünsche entgegen, zugleich auch im Namen meiner Familie, die sich mit mir Ihres so gesunden und frischen Aussehens auf diesem Bilde freut.
Ich bin sehr froh, nun endlich wieder ein Stück von Jantje Verdure zu besitzen, und werde die Erzählung gleich nocheinmal lesen. Die Ausstattung ist allerdings sehr wild und bestrebt sich in etwas krampfhafter Weise, originell zu sein. Ähnliche Bestrebungen sind auch in der deutschen Buchherstellung zu bemerken, eine gewaltsame Auflösung der Tradition - nicht zum Vorteil der Bücher.
An
Hans Carossa werde ich morgen schreiben und ihm die Stelle aus Ihrem Briefe mitteilen. Sie wird ihn ausserordentlich freuen. Soeben erscheinen seine
Aufzeichnungen aus Italien.
[4]
Da auch ich von Wien nichts mehr gehört habe, habe ich heute sowohl an
D[okto]r Kövari als an den
Wiener Volksverlag geschrieben. Man muss heute eine Geduld haben wie ein Türke und ein alter Witz sagt ja, in Wien fängt der Balkan an.
[5]
Über Ihre Bücherkäufe freue ich mich mit Ihnen. Auch ich habe in den letzten Jahren meine zerstörte Bücherei sehr schön, ja schöner wieder aufgebaut.
[6] So konnte ich zum Beispiel jetzt während einer kurzen
[2]Herbstreise in Garmisch tadellose Gesamtausgaben der Werke von
Thackeray und
George Eliot (englisch) erwerben, worüber ich sehr froh bin.
Unsere Neuausgabe von CHRISTKIND ist bereits gesetzt und wird soeben "umbrochen"; Herr Busse ist beauftragt, eine hübsche Zeichnung für den Einband zu machen, und ich hoffe, dass uns die rechtzeitige Ausgabe vor Weihnachten gelingt.
Unsere Bemühungen, wegen einer Freigabe Ihres Honorarguthabens für eine Transferierung nach Belgien gehen weiter; ich hoffe, auch damit zum Ziele zu kommen. Gottes Mühlen mahlen langsam, ebenso leider auch die der Bürokratie!
Seien Sie mit den Ihren sehr herzlich gegrüsst und nehmen Sie unsere warmen Wünsche.
In alter Verehrung Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[4]
Hans Carossa,
Aufzeichnungen aus Italien. Wiesbaden, Insel, 1947.
[5]
Duitsers schertsen soms dat in de Oostenrijkse hoofdstad al de Balkanmentaliteit heerst, waar alles op een trager tempo zou verlopen.
[6]
Stuttgart was met zijn Daimler-Benzfabrieken een begeerd doelwit voor de geallieerden. In de strijd om het Ruhrgebied van 5 maart tot 14 juli 1943 voerden de geallieerden tussen de vijfhonderd en duizend vluchten uit tot boven Stuttgart. In de nacht van 11 maart 1943 werd Spemanns huis zwaar getroffen en hij had zijn leven uitsluitend te danken aan het feit dat hij met een tijgersprong de schuilkelder had bereikt. Bij de aanval van 24 juli tot 18 november 1943 op het noordelijk gelegen Hamburg kreeg het zuidelijk gelegen Stuttgart het nog eens hard te verduren. Daarbij werd vooral het stadscentrum zwaar getroffen. Bovendien werd de toevoer van papier afgesneden, zodat talloze uitgeverijen over de kop gingen. Toch zou Spemann de zaak blijven bagatelliseren tot in de herfst van 1943. De 'area bombing' trof Stuttgart in de nacht van 7 op 8 oktober. Het staande zetsel van Streuvels'
Ausgewählte Werke in zwei Bänden werd vernietigd. Tijdens de slag om Berlijn tussen 18 november 1943 en 31 maart 1944 werd Stuttgart opnieuw hevig gebombardeerd. Tijdens het bombardement van 25 juli 1944 verloor Spemann zijn beide dochters, zijn huis en weer eens Streuvels' inmiddels gedrukte
Ausgewählte Werke (ongeveer 4500 stuks).
H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 478-480.