23.2.1951
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem/Belgien bei Kortrijk
Het Lijsternest
Hochverehrter lieber Herr D[okto]r Streuvels!
Sehr herzlichen Dank für Ihren Brief vom 20.
d[ie]s[es Monats], der vorgestern abend eintraf.
[1] Ich freue mich herzlich, dass Ihnen die Holzschnitte von
Dombrowski und auch die Bildchen von Herrn
D[okto]r Röttger gut gefallen, und werde nun Herrn
von Dombrowski beauftragen. Sobald ich die Fotografien wieder von Ihnen zurück habe, werde ich Herrn
D[okto]r Röttger bitten, die von Ihnen angekreuzten Stücke für Sie zu kopieren.
Nun zum
Flachsacker: Natürlich war mein erster Gedanke auch, Frau
Valeton ganz "auszubooten", aber ihre Übersetzung, die ich ja seinerzeit mit recht grosser Mühe ganz überarbeitet habe und die Ihnen ja auch zur Korrektur vorgelegen hat,
[2] ist ja wohl doch jetzt die beste und es hätte dann doch wohl sehr schwierige Auseinandersetzungen mit diesen Leuten gegeben. Aus diesem Grunde habe ich denn auch mit den
Valetons verhandelt.
Inzwischen scheinen sie sich aber offenbar doch eines besseren besonnen zu haben, denn gestern traf der unterzeichnete Vertrag ein, wonach Frau
Valeton sich mit einer einmaligen Abfindung von
D[eutsche ]M[ark] 900.- begnügt, die ich bereits heute an sie überwiesen habe; sie bekommt also das Geld schon heute, obwohl das Buch ja erst im Herbst erscheint
[3] und ich bei der Langsamkeit der heutigen Zahlungsweise im Buchhandel mit dem Geld vom Sortiment ja nicht vor Ende des Jahres rechnen kann. Mit diesem Argument bin ich denn auch bei ihr durchgedrungen.
Damit ist nun die Bahn frei, um Ihr Honorar zu errechnen, und so grossartig ich Ihr Angebot finde, überhaupt auf jedes Honorar aus diesem Buch zu verzichten, so will ich das natürlich unter gar keinen Umständen annehmen. Ich möchte mir nun wirklich nicht vorwerfen, dass ich mir diesen grossartigen Roman vom Dichter selbst sozusagen schenken lasse. Ich danke Ihnen daher auf das allerherzlichste für die freundschaftliche Gesinnung, die aus diesem Vorschlag spricht, und bitte Sie, statt dessen zu gestatten, dass ich also mein Angebot vom 15.2. aufrecht erhalte, wonach Sie für die ersten 5000 Stücke 4 % und bei allen späteren Stücken 5 % vom Ladenpreis erhalten.
[4] Ich habe einen Zusatzvertrag aufgesetzt, den
[2]ich hier beifüge, und bin dankbar für Rückgabe eines Stückes mit Ihrer Unterschrift.
[5] Sollten wir zu irgend einem grossen, ja sensationellen Verkaufserfolg des "
Flachsackers" kommen, dann würde ich mir überhaupt später erlauben, auch noch über das vorgeschlagene Honorar von 5% hinauszugehen, wie ich dies schon öfters in solchen Fällen getan habe. Man kann aber eben heute zu wenig in die Zukunft schauen.
Sehr danke ich Ihnen auch für Ihr Einverständnis mit den Vorschlägen wegen der
Büchergilde Gutenberg. Sie können recht haben mit Ihrer Vermutung, dass dieses Haus auch mit der Firma in Wien zusammenhängt. Ich weiss das nicht genau, werde mich aber einmal dort erkundigen. Ich halte es durchaus für möglich, dass Ihr Anteil an der Lizenzgebühr dann unmittelbar von Zürich an Sie überwiesen wird, und werde einen entsprechenden Vertragsentwurf nach Zürich schicken. Sobald diese Dinge weiter gediehen sind, hören Sie wieder von mir.
[6]
Über die Frage des Umschlagbildes zum "Flachsacker" beraten wir hier noch. Auch hierüber schreibe ich so bald als möglich.
Zu der Frage der Stelle in dem
Brentanomärchen ist mir noch etwas eingefallen.
[7] Ich weiss nicht, ob Sie in Flandern auch die Redensart kennen, die Sie aus
Brentano zitieren, nämlich, dass einer einen Bock zum Gärtner macht. Das ist also in Deutschland sprichwörtlich und soll eine Situation darstellen, wie wenn jemand
z[um Beispiel] einem Betrüger die Verwaltung eines Vermögens anvertraut. Ich stelle es Ihnen frei, ob Sie statt "Verwalter" lieber "Treuhänder" oder "Custodian" sagen wollen. Es ist sehr typisch, dass
Brentano hier eine Anspielung der anderen folgen lässt. Das ist in vielen seiner Märchen der Fall und ein Kennzeichen der Romantik in Deutschland.
In herzlicher Erwiderung Ihrer Grüsse für die ganze Familie und mit guten Gesundheitswünschen
In alter Verehrung
Ihr
(handtekening Adolf Spemann)
Anlage
Annotations
[2]
Het betreft hier de drukproef van
Der Flachsacker, die in de verzamelbundel
Ausgewählte Werke zou opgenomen worden. Spemann had de vertaling van de hand van Anna Valeton grondig herwerkt en deze herwerkte versie ter revisie naar Streuvels gestuurd, die het op zijn beurt terug bezorgde.
Toch zou de verzamelde uitgave Ausgewählte Werke nog een tijd op zich laten wachten. Stuttgart was met zijn Daimler-Benzfabrieken een begeerd doelwit voor de geallieerden. In de strijd om het Ruhrgebied van 5 maart tot 14 juli 1943 voerden de geallieerden tussen de vijfhonderd en duizend vluchten uit tot boven Stuttgart. In de nacht van 11 maart 1943 werd Spemanns huis zwaar getroffen en hij had zijn leven uitsluitend te danken aan het feit dat hij met een tijgersprong de schuilkelder had bereikt. Bij de aanval van 24 juli tot 18 november 1943 op het noordelijk gelegen Hamburg kreeg het zuidelijk gelegen Stuttgart het nog eens hard te verduren. Daarbij werd vooral het stadscentrum zwaar getroffen. Bovendien werd de toevoer van papier afgesneden, zodat talloze uitgeverijen over de kop gingen. Toch zou Spemann de zaak blijven bagatelliseren tot in de herfst van 1943. De 'area bombing' trof Stuttgart in de nacht van 7 op 8 oktober. Het staande zetsel van Streuvels' Ausgewählte Werke in zwei Bänden werd vernietigd. Tijdens de slag om Berlijn tussen 18 november 1943 en 31 maart 1944 werd Stuttgart opnieuw hevig gebombardeerd. Tijdens het bombardement van 25 juli 1944 verloor Spemann zijn beide dochters, zijn huis en weer eens Streuvels' inmiddels gedrukte Ausgewählte Werke (ongeveer 4500 stuks). H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 478-480.
[3]
Deze heruitgave van Der Flachsacker. Roman verscheen later in 1951.
[4]
Cf. Spemanns voorstel voor het honorarium in zijn brief aan Streuvels van
15 februari 1951.
[5]
Cf. het contract tussen Stijn Streuvels en Adolf Spemann d.d. 3 augustus 1949.
[6]
Cf. hiervoor verder de brief van Adolf Spemann aan Stijn Streuvels d.d.
19 maart 1951.