Many thanks for your kind letter. I am very glad to know you did not advise that marriage[1] my Aunt had told me so, but old people often forget a name, and I have told her now, that you had no part in it. She is in her 93rdp2year and has been much concerned at her niece’s long silence, fearing all sorts of dreadful things. I do wish my poor cousin would go to you, you used to be such a comfort to her, & I cannot at all understand why she keeps away from you. You have no doubt read “Locksley Hall[2] by Tennyson, that description is exactly my poorp3cousin’s marriage. If she does not write to us soon I shall write & tell her my opinion very plainly. It is not right to neglect her poor old Aunt like that. - I hear that you are a poet, but as you write in Flemish, I am sorry not to able to have the pleasure of reading what I should be sure to enjoy. Poetry, music, (all the arts) & nature are what I could notp4live without. Of course, as you perhaps know, music occupies most of my time, and my happiest moments are when I am thanked for the pleasure some one has had. I wish the artists would think more of giving pleasure, than of shewing off their gymnastics. One must do both alas! now, but the chief thing ought to be, the tones that remain in one’s memory. Who ever will replace Rubinstein for that? Now I*p1will end & asking you to remember me in your prayers that, I may, in my career, act always for God’s Will
Lokale und vermischte Nachrichten.[3]
+ Erbach, 26. April. Das am gestrigen Sonntagnachmittag im Saale des “Schützenhof” unter dem Protektorate Ihrer Durchl. der Gräfin Erika zu Erbach-Erbach veranstaltete Wohlthätigkeits-Konzert fand, wie erhofft, die regste Betheiligung. Das reichhaltige Programm der aus Wiesbaden und Frankfurt zugezogenen Künstler, die in uneigennütziger Weise ihre Kräfte in den Dienst der guten Sache gestellt hatten, wurde mit dem größten Interesse verfolgt und allgemein bedauert, daß man sich nicht noch länger an den dargebotenen, hier so außergewöhnlich seltenen Kunstgenüssen erfreuen konnte. Eröffnet wurde das Konzert durch zwei von der Pianistin Frl. Karoline Locke und dem Cellisten hrn. Johs. Hegar vorzüglich wiedergegebenen Sätze aus der Beethoven’schen Sonate in A-dur. Frl. Locke bewährte ihr hervorragendes Können ferner in sechs kleineren Compositionen von Scarlatti, Schumann, Leschetitzky, Chopin, Rubinstein und Vignolo, die sie mit Verve und – nebenbei bemerkt – wunderschönem Anschlag sämmtlich auswendig vortrug. Uns sprachen am meisten “Abends” von Schumann, die Rubinstein’sche Barcarole und die feurige Tarantelle von Vignolo an. Frl. Locke erntete nach jeder Nummer reichen Beifall und darf das Bewußtsein mitnehmen, alle Hörer hocherfreut und denselben einen großen Genuß bereitet zu haben. Nicht minder anerkennenswerth aber wie ihre solistischen Leistungen war die Begleitung zu Herrn Hegars Solonummern, welche die Dame außerdem noch in liebenswürdigster Weise übernommen hatte und auf’s Geschickteste durchführte. Herr Hegar gewann sich die Sympathie des Publikums durch den feinempfundenen Vortrag des reizvollen “Cantabile’s” von César Cui, und am Schluß des Programms entzückte er die Hörer durch zwei graziöse Sachen von Hugo Becker, eine stimmungsvolle Romanze und ein eigenartiges, im alten Stile componirtes Menuett, das auch seinen nochmaligen Hervorruf veranlaßte und ihm Gelegenheit gegeben hatte, sein künstlerisches Vermögen nach jeder Richtung hin zu zeigen. Nicht unerwähnt mag auch der wunderbare Ton seines (altitalienischen) Instrumentes bleiben, der den Eindruck seiner Leistungen noch verstärkte. Die Konzertgängerin Frl. Tonn Canstatt bot uns einen ganzen Strauß von Gesangscompositionen älterer und neuerer Meister, von denen der kürzlich verstorbene Brahms, ferner Schubert, Tinel, Schumacher, Giehrl, Graf Phil. zu Eulenburg und Reinhold Becker besonders hervorragen, abgesehen von der zu Anfang des Konzertes gesungenen Arie aus Achilleus von Max Bruch. Außerordentlich angenehm berührte die Leichtigkeit und Sicherheit, mit der die junge, vielversprechende Künstlerin ihre herrliche Stimme bewältigt, und man fragt sich, was man bei derselben am meisten bewundern soll: den hervorragende Wohlklang, den außergewöhnlichen Umfang oder die vorzügliche Schulung. Am meisten entzückte sie durch den feinen und anmuthigen Vortrag des “Wiegenliedes” von Edgar Tinel und die temperamentvolle Wiedergabe des Skaldengesanges von Phil. zu Eulenburg. Reicher Beifall wurde der Künstlerin nach jeder Nummer zu Theil, und wir glauben, dem Wunsche aller Zuhörer Ausdruck zu geben, wenn wir der liebenswürdigen künstlerin ein herzliches “Auf Wiedersehen” zurufen. Nicht unerwähnt lassen wollen wir die sehr dezente Begleitung des Herrn Ewald Deutsch aus Wiesbaden. Zum Schlusse möchten wir noch der Veranstalter des wohlgelungenen Festes gedenken. Dieselben haben sich durch ihre glänzend bewiesene Thatkraft, sowie die unendliche Mühe, die sie sich um das Zustandekommen des Konzertes und der Verloosung gemacht haben, unsere volle Bewunderung erworben, und wir hoffen, dass ihre Bemühungen durch einen recht guten pekuniären Erfolg zu Gunsten des wohlthätigen Zweckes gekrönt sein werden.