22.10.1947
oktober
Herrn
D[okto]r Stijn Streuvels
Ingoyghem bei Kortrijk
Het Lijsternest
Lieber hochverehrter Herr
D[okto]r Streuvels!
[1]
Haben Sie den herzlichsten Dank für Ihren hochinteressanten Brief vom 6.10. und die beigelegten beiden Zeugnisse.
[2] Ich bin Ihnen für diesen Freundschaftsdienst aufrichtig verbunden, bei dem ich deshalb ein gutes Gewissen habe, weil tatsächlich alles der Wirklichkeit entspricht.
Dass nun aus dem alten Werk
Dorpslucht etwas Neues entsteht, ist ja ganz ausgezeichnet. Auch die beiden Kapitel, die wir unter dem Titel "
Das heisse Leben" zusammengefasst und neu herausgebracht haben, stammen ja aus jener frühen Zeit und haben die ganze "pralle" Fülle der Jugend. Es wäre dann sehr zu überlegen, ob man nicht gerade die neue Fassung "
Dorfleben" übertragen und deutsch herausbringen könnte. Allerdings ist der Titel im Deutschen ein wenig nüchtern, trocken - er wirkt mehr wie der Titel eines Aufsatzes als der einer Dichtung - aber das muss man sich durch den Kopf gehen lassen und ist eine spätere Sorge. Zunächst wünsche ich recht gute Stunden zu der Gestaltung der Neufassung. Seien Sie nur nicht zu grausam gegen die erste Fassung!
[3]
Mit der Frage der Erinnerungen haben Sie sicherlich recht. Es hängt ja bei der Gestaltung einer solchen Autobiographie viel oder alles davon ab, ob das Leben des Verfassers sich mehr "aussen" oder "innen" abspielt; bei einem Künstler oder Dichter wird ja meistens das letztere der Fall sein, und damit ist dann auch die Form gegeben. Man kann ja auch die Darstellung des eigenen Lebens dadurch geben, dass man es sozusagen in der Darstellung bedeutender Menschen spiegelt, die einem begegnet sind. So hatte mein verstorbener Bruder
Hans zunächst vor, seinen schönen Erinnerungen, die ja leider nicht mehr ganz vollendet werden konnten, den Titel "
Männder und Werke" zu geben weil er mehr von jenen als von sich selbst sprechen wollte. Aber die Form wird ja immer vom Inhalt bestimmt, und so kann man keine Regeln aufstellen.
[4]
Hoffentlich hat Herr
Kövari eine gute Übersetzung von "
Levensbloesem" gemacht. Falls das Manuskript in meinen Verlag kommt, will ich versuchen, Einblick zu erhalten (wenn Sie hören, dass dies gar nicht selbstverständlich ist, wissen Sie ja Bescheid...). Dass man nun bei dem
Wiener Verlag sich dermassen unkorrekt gegen Sie verhält, ist ja einfach toll.
[5] Die Leute haben offenbar keine Ahnung, was man darf und was man nicht darf. Aber Sie werden auf der ganzen Linie finden, dass die Kenntnis des Urheberrechtsgesetzes bedenklich nachgelassen hat - wenn ich es mal mild ausdrücken will. Das ist nur ein kleines Beispiel mehr für die Verrottung der Moral durch diesen Krieg. Ich würde aber doch vorschlagen, dass Sie dem Verlag, damit ganz klare Verhältnisse geschaffen werden, einen kurzen und sehr deutlichen Brief schreiben, in dem Sie ihm einen Termin für die Annahme Ihrer Bedingung ("Keine Änderung, keine Kürzung") stellen; andernfalls laufen Sie Gefahr, dass die Leute Ihr Stillschweigen als Zustimmung deuten. Dann würde plötzlich das Buch in verstümmelter Form herauskommen und das wäre doch das Ärgerlichste. Und wäre eine Wiederholung der schauderhaften Übersetzungen des Verlages
Bruns in Minden damals!
[6] Dieser Brief müsste dann "eingeschrieben" gesandt
[2]
worden.
[7]
Leider habe ich bisher noch keinen anderen Weg als den normalen Postversand ausfindig machen können, um Bücher zu senden. Aber man konnte in der Zeitung nun lesen, dass allgemein die Bedingungen des Kulturaustauches zwischen den Ländern verbessert werden sollen. So müsste das eigentlich mit Büchern nun auch gehen. Wir dürfen aus Deutschland jetzt Bücher hinaussenden und nur bestimmte Staaten wie Spanien, Japan sind als Adressaten ausgenommen. So habe ich jetzt an die Witwe von
Otto Wirz in die Schweiz ein Buch senden können, das gut angekommen ist. Ich mache auch heute einen Versuch und sende Ihnen das schöne Buch meiner Schwester
Margarete, die sehr mit dem deutschen Maler
Hans Thoma befreundet war und ihre Gespräche mit ihm aufgezeichnet hat - nur zur Erinnerung für sich selbst, ohne den damaligen Gedanken einer Veröffentlichung.
[8] Meine Schwester ist heute 73 Jahre alt und eine grosse Verehrerin Ihrer Werke.
Die guten Nachrichten von Ihrer Familie haben mich herzlich erfreut. Wie schön, dass Sie alle wohl sind! Mittlerweile habe ich einen Brief von Fr[äu]l[ein] Isa bekommen, für den ich schönstens danke und den ich bald beantworten will. Letzte Woche müssen Ihnen, wie wir in Deutschland sagen, sehr "die Ohren geklungen" haben, denn wir hatten den sehr erfreulichen Besuch von Hans Nimtz, der plötzlich mit Sohn Klaus und Schwiegersohn Röder im eigenen Wagen bei uns auftauchte. Ich habe ihn seit meinem ersten Besuch bei Ihnen, also wohl seit 13 oder 14 Jahren, nicht mehr gesehen; damals trafen wir uns in Aachen, ehe ich die Grenze überschritt. Wir hatten sehr gute Gespräche und ich hatte meine Freude an diesem so lebendigen und gescheiten Mann. Und Sie können sich denken, dass unser Hauptthema Stijn Streuvels war! Manchmal möchte ich diesem so intelligenten Menschen etwas mehr Einfachheit wünschen; ich bin im Laufe des Lebens wesentlich primitiver geworden, denn ich habe gefunden, dass der Mensch allzuoft "mikroskopisch" sieht, also einen zu kleinen Ausschnitt, diesen aber dann überscharf. Aber das ist eben wie alles andere im Menschen doch letzten Endes Veranlagung, also Geschenk.
Auch wir haben diesen herrlichen Herbst wie Sie. Immer noch können wir an Sonntagen mittags im Garten sitzen, und wenn es dort doch zu kühl wird, ziehen wir uns in die Kauzenhütte zurück. In dieser steht ein sogenannter kleiner Sparherd, eine im Krieg aufgekommene praktische Konstruktion; er wird mit kleinen Holzscheitern geheizt und man kann damit kochen und backen. Das Ofenrohr geht nun aussen durch einen kleinen Hühnerstall durch, den meine Kinder nun noch angemauert haben, hinter dem alten Birnbaum, sodass dieser Stall leicht angewärmt wird. Die Hühnlein fehlen zwar noch, aber das wird sich auch noch machen! Und der kleine Herd wärmt die Hütte binnen einer Viertelstunde völlig genügend.
Übrigens hat
Nimtz Ihnen nur aus Vorsicht nicht geschrieben, wie er mir sagte, und Ihre beiden
Streuvelsbände aus Zürich gut bekommen.
[9] Er wird nun sicherlich von sich hören lassen.
Seien Sie herzlich mit den Ihren gegrüsst!
Ihr treu ergebener
(handtekening Adolf Spemann)
Annotations
[1]
Streuvels werd doctor honoris causa aan de universiteiten van Leuven, Münster en Pretoria.
[3]
In 1953 werd van
Beroering over het dorp een Duitse vertaling gerealiseerd. Die werd echter niet door Engelhorn Verlag, maar door de Weense uitgeverij Amandus gepubliceerd als
Diebe in des Nachbars Garten. Roman.
[4]
Uiteindelijk kreeg Hans Spemanns boek de titel
Forschung und Leben: Spemann, Hans und Friedrich Wilhelm Spemann (Hrsg.),
Forschung und Leben. Stuttgart, J. Engelhorns Nachf., s.d. [1943].
[5]
Over de Kövari-vertaling van
Levensbloesem, waarvan Kövari op 13 januari 1947 het eerste kwart van het typoscript naar Streuvels stuurde, was Streuvels zeer te spreken. De vertaling, die gebaseerd was op de
Lijsternestuitgave van Levensbloesem, bevatte wel nog wat onregelmatigheden, die Streuvels op het typoscript van Kövari afwisselend met rood en grijs potlood noteerde.
De volledige vertaling werd bij de uitgever na inzage goedgekeurd en aanvankelijk aangenomen zonder enige opmerking, maar op het moment dat ze naar de drukkerij moest, kreeg Streuvels vanwege de uitgeverij het 'beleefd verzoek' enkele wijzigingen in de tekst aan te brengen. Ter verantwoording van de 'Abänderungsvorschlage zu dem Werk' stelde Franz Latal van Wiener Volksbuchverlag op
19 september 1947 aan Streuvels enkele 'kleine wijzigingen' voor om de katholieke sfeer van het werk ietwat af te zwakken en het daardoor toegankelijker te maken voor het Duitstalige leespubliek. De lijst wordt nog steeds bij de brief in het Letterenhuis bewaard en we zien dat o.a. volgende zinnen uit de vertaling moesten geschrapt worden:
- 'und viele derabgelegenen kleinen Häuschen erinnern unwilkürlich an der Stall zu Bethlehem' (p. 61)
- 'Wir müssen all unser Leid Gott überlassen, in christlicher Demut ihm vertrauen: die Wege der göttlichen Vorsehung sind unergründlich.' (p. 251)
[6]
Toen Samuel Fischer had afgehaakt, nadat hij was blijven zitten met het leeuwendeel van
Sonnenzeit (d.i. de Duitse vertaling van
Zonnetij), was Martha Sommer met haar tweede vertaling
Sommerland (
Zomerland) gaan aankloppen bij J.C.C. Bruns Verlag. De uitgeverij besloot deze prozabundel uit te geven in een oplage van 2000 exemplaren. Voor deze vertaling had Sommer een willekeurige keuze gemaakt uit Streuvels' vroegste prozabundels:
- Wachskraft, pp. 1-54. [o.t.: Groeikracht, uit: Zomerland, 1900].
- Sommerland, pp. 55-94. [o.t.: Zomerland, uit: Zomerland, 1900].
- Sommersonntag, pp. 95-146. [o.t.: Zomerzondag, uit: Zonnetij, 1900].
- Das Ende, pp. 147-176. [o.t.: Het einde, uit: Lenteleven, 1899].
- Abendruhe, pp. 177-208. [o.t.: Avondrust, uit: Zonnetij, 1900].
Na haar succes bij Bruns bleef Frau Sommer niet stilzitten. Ik heb, schreef ze naar het Lijsternest, verscheidene andere vertalingen opzij gelegd om mij weer eens voor lange tijd uitsluitend aan het Streuvelsiaanse proza te wijden. Na het verschijnen van Sommerland had ze Kinderzieltje en Martje Maertens vertaald. Ze was zelfs speciaal naar Leipzig gereisd om de novellen aan te bieden bij Insel Verlag. Maar toen Insel Verlag had geweigerd, was ze opnieuw gaan aankloppen bij J.C.C. Bruns. Bruns ging akkoord, maar hij vond twee novellen te weinig voor een prestigieus boek. Sommer voegde er de grote novelle Lente aan toe en noemde haar derde boek meteen Frühling. Brieven van Martha Sommer aan Stijn Streuvels in Letterenhuis, S 935/B2; R. Roemans en H. Van Assche, Bibliografie van Stijn Streuvels, p. 112-113; H. Speliers, Als een oude Germaanse eik, p. 29, p. 31
[7]
Zowel de Weense uitgeverij als zijn vertaler Kövari kreeg in december 1947 een brief, waarin Streuvels uitlegde waarom hij de 'volzinnen' weigerde te schrappen. Het zou inconsequent geweest zijn, 1° omdat het de psychologie van zijn roman zou vervalsen, 2° omdat het weglaten van de aangehaalde volzinnen niets aan de vermelde bezwaren van de uitgever zou veranderen. Volgens Streuvels zou dan zelfs 2/3 van het boek moeten weggelaten of herschreven worden. Hij vervolgde:
mijn roman speelt immers in een katholiek milieu en met godsdienstig opgevoede menschen! (...) Luister hier: Mijn boek bevat geen tendenz noch godsdienstige strekking[.] Onder het schrijven van een boek denk ik niet aan mijn publiek of mogelijk lezers of aan hun religieuze of anti-religieuze opvatting, en allerminst aan den verkoop v.m. boek. (...) Als de uitgever aanmerkingen te maken had over den inhoud v.m. boek, kon hij dat gedaan hebben bij het aanbod en indien hij het ongeschikt vond voor zijn publiek, had hij kunnen weigeren het op te nemen. En dat is nu nog niet te laat: ik sta er op dat de duitsche vertaling van Levensbloesem integraal gedrukt worde naar den voorgelegden oorspronkelijken tekst [d.i. de door Streuvels herwerkte Lijsternestuitgave, JD] - anders ben ik dadelijk bereid het contract terug te sturen en de zaak ongedaan te maken. Brief in Letterenhuis, S 935/B2
Wiener Volksbuchverlag besloot Des Lebens Blütezeit ongewijzigd te drukken, omdat ieder mensch van zijn kinderen [houdt]- ook van zijn geestelijken, aan die hij met opzet een bepaalde gedaante heeft gegeven', zoals Kövari het zo treffend verwoordde in zijn brief aan Streuvels van 15 november 1947. Brief in Letterenhuis, S 935/B2
[8]
Titelbeschrijving: Margarete Spemann,
Stunden mit Hans Thoma. 1.-5. Tausend. Stuttgart, Engelhorn, 1939. Lebendige Welt.
[9]
Van 1 tot 8 juni 1947 woonde Streuvels, samen met zijn jongste dochter Isa, het PEN-congres te Zürich bij.
L. Schepens, Kroniek van Stijn Streuvels, p. 117.
Op
9 mei 1947 schreef Hans Müller aan Stijn Streuvels dat hij twee exemplaren van de
Ausgewählte Werke in zwei Bänden door een vriend (Helmut Dressler) in Zürich zou laten bezorgen, zodat Streuvels eindelijk toch al twee van de vijftig auteursexemplaren van deze uitgave in handen kon krijgen.
Op
14 augustus 1947 meldde Streuvels aan Spemann dat de beide exemplaren goed waren aangekomen en dat hij er één aan Hans Nimtz in Krefeld had laten opsturen.